Camino 2016 – Nachlese #12 – Wegweiser

3. Teil der Schilderserie: Wegweiser.

Der Standardwegweiser für den Jakobsweg ist entweder eine stilisierte, gelbe Jakobsmuschel oder ein gelber Pfeil jeweils auf blauem Grund.

Für die Muschel gibt es verschiedene Begründungen und Interpretationen. Eine wäre die, dass alle Wege zum Zentrum bzw. nach Santiago führen. Dann würde man im Falle dieses Fotos nach links gehen. Die andere Interpretation ist, dass einem selbst alle Wege offen stehen oder dass die einzelnen Striche wie die Strahlen der Sonne oder eines Sterns sind. Dann würde man im Falle des Fotos nach rechts gehen, was hier konkret auch durch den Pfeil angedeutet ist. Das Problem ist nun, dass in unterschiedlichen Regionen von Spanien verschiedene Interpretationen angewandt werden. Wenn man also nur die Muschel hat, kann es manchmal uneindeutig sein, wo man nun hin muss. Deshalb ist mir der Pfeil eigentlich lieber. Allerdings ist meist die Richtung sowieso klar, sodass man auch bei einer Muschel weiß, in welche Richtung man muss.

Am liebsten hatte ich aber Wegweiser mit ein paar mehr Informationen, wie diesen hier. Die gab es aber nur in dieser Region von Spanien. Es sind die nächsten Orte mit ihren Entfernungen angegeben. So hat man gut vor Augen, wie weit man es sich am Tag noch zumuten möchte.

Wenn man so den Weg entlanggeht, kommt man an den verschiedensten Wegweisern vorbei. Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass die Leute versuchen, sich in der Gestaltung der Wegweiser zu überbieten. Es macht richtig Spaß, die Ideen zu beobachten. Hier sind einige davon:

Auch bei der Entscheidung, wo die Wegweiser angebracht werden, lassen die Leute viel Kreativität walten. Manchmal ist es auch gar nicht so einfach, einen geeigneten Ort für einen Wegweiser zu finden.

In den Städten sind Wegweiser oft im Boden eingelassen.

In der Landschaft überwiegen „standardisierte“ Säulen oder Blechschilder.

Wenn man da so locker flockig am vor sich Hinwandern ist, kann es schon passieren, dass man sich der Gefahren des Straßenverkehrs nicht mehr so recht bewusst ist. Wahrscheinlich gibt es deshalb viele Warnschilder – nicht nur für Pilger, sondern auch für die Autofahrer. Ja, diese Schilder sind schon wichtig. Aber ich finde sie einfach auch total witzig.

Hin und wieder gibt es verschiedene Möglichkeiten, ans Ziel zu kommen. Dann kann es sein, dass die Wegweiser in verschiedene Richtungen zeigen. Meist steht der Weg oder die Richtung mit dran. Auf jeden Fall sollte man sich vorher Gedanken gemacht haben, welchen Weg man gehen wollte.

Hin und wieder sind Schilder auch recht witzig.

Wo bitte soll es hier langgehen? Über die Leitplanke? Ja, ging es in der Tat ;-).

Hier gibt es wohl kein Vertun über die einzuschlagende Richtung.

Und wie soll ich das interpretieren? Maximal 30 km/h, maximal 10 t, was aber nur für Pilger gilt? 🙂

Hier wird ganz explizit gesagt, wer auf diesem Weg gehen darf: Pilger, Hunde (oder Bären?), Vögel und Huftiere. Aber ja nichts anderes!!!

Und dieser Stein markiert das absolute Ende des Weges, wobei es Diskussionen darum gibt, wo nun wirklich das Ende ist. Ist es Santiago? Ist es Fisterra? Ist es Muxia? Je nach ökonomischem Interesse fallen die Antworten deutlich unterschiedlich aus. Dieser Stein steht am Kap Fisterra. 0,00 km.

Und wie geht es nun weiter?

Bei so viel Wegweisung und einem Regenbogen im Hintergrund kann das Motto doch nur heißen: Auf zu neuen Wegen! Wo immer sie uns/Euch hinführen werden.

Damit möchte ich die Serie der Nachlese des Camino 2016 beschließen. Da gäbe es sicher noch viele Bilder zu zeigen – von Kirchen und ihren Kreuzgängen, von schönen Landschaften, von verwunschenen Wegen, von Wasser und Spiegelungen darin, von Sonne und ihren Auf- und Untergängen, von Wolken und postkartenblauem Himmel… Aber wir haben jetzt 2017. Vielleicht wird es Zeit, den Blick nach vorn zu richten und sich schonmal gedanklich auf die neue Wanderung zu begeben. Ich bin gespannt, wo sie mich in diesem Jahr hinverschlagen wird. Noch stehen alle Wege offen 🙂

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

8 Gedanken zu “Camino 2016 – Nachlese #12 – Wegweiser

  1. Es ist schon toll, was du alles gesehen und vor allem wahrgenommen hast. Danke für deinen interessanten Bericht … so viele verschiedene Schilder und Interpretationsmöglichkeiten 🙂

    LG

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  2. Das „religiöse“ Ende des Camino ist für mich eher in Santiago, das gefühlte Ende in Fisterra. Sehr schöner Abschlussbericht, und überhaupt, überragende Interpretation hier in Deinem liebevoll gestalteten Blog. LG

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