Eine Frage zum Sonntag

Wie oft hört man den meist freudigen Ausruf: „Ach, was für ein Zufall.“ Manch einer antwortet dann darauf: „Nein, Zufall gibt es nicht. Es ist alles Schicksal, alles vorherbestimmt.“

Ähnlich häufig wird wohl auch der Satz gesagt: „Das ist ein Zeichen.“

Und – gibt es nun Zufall oder ist alles Schicksal?

In dieser Beziehung schwanke ich doch sehr. Manchmal ist es einfacher, eine Zufälligkeit als Schicksal zu bezeichnen. Dann muss man sich ggf. nicht mit negativen Konsequenzen auseinandersetzen. Aber wenn alles Schicksal wäre, könnten wir uns dann noch an unseren Erfolgen freuen? Sie wären dann doch auch vom Schicksal vorherbestimmt und nicht unser Verdienst? Oder übersehe ich da gerade etwas? Kommt es vielleicht darauf an, ob es sich um eine große oder um eine kleine „Sache“ handelt?

Und wie ist das mit den Zeichen?

Kerkeling hat auf seinem Jakobsweg viele Zeichen gesehen, die ihm halfen, seine Fragen an den Weg zu beantworten. Manchmal sieht man z. B. ein Plakat und es fällt einem die Lösung für ein Problem ein. Dann neigt man doch dazu, dass es ein Zeichen war. Hin und wieder ist man vielleicht auch geneigt, Zeichen zu suchen, die einem sagen, ob man eine Sache anfangen soll oder nicht. Und hin und wieder kommt es bei mir vor, dass im Nachhinein interpretiert alles so gut zusammenpasst, dass ich mich dann doch mal hinreißen lasse zu überlegen, ob es nicht doch Zeichen gewesen sein könnten.

Wie ist das bei Euch? Lasst Ihr Euch von Zeichen leiten? Gibt es für Euch Zufall und/oder Schicksal?

Ich bin wie immer neugierig und wünsche Euch einen von gutem Schicksal gesegneten Sonntag.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

40 Gedanken zu “Eine Frage zum Sonntag

  1. Wirklich interessant und auch gute Fragen dazu.
    Eigentlich lasse ich mich hauptsächlich von meinem Gefühl leiten, wobei ich jedoch je nachdem auch an Schicksal glaube…. was ich teils scherzhaft zumindest meinen Kindern gegenüber auch als das Omen bezeichne.😊
    Dankeschön🌺 ich wünsche dir auch noch einen schönen unbeschwerten Tag🌞🍀

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    • Besten Dank für Deinen Beitrag. Deine Zeilen sind gut. Allerdings würde ich wohl ZUFALL durch SCHICKSAL ersetzen. Ich bin mir gerade nicht so sicher, ob mir ganz klar ist, was „auf den ZUFALL setzen“ tatsächlich bedeuten würde, wobei mir das für „auf das SCHICKSAL setzen“ klar zu sein scheint.

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  2. Also ich glaube weder an den Zufall noch an das Schicksal so richtig. Ich glaube, dass es im Leben darum geht, sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Glaube an Ursache und Wirkung, aber eben nicht an so etwas wie das Schicksal. Liebe Grüße!

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    • Herzlichen Dank. Deinen zweiten Satz würde ich 100% so unterschreiben. Zum dritten würde mir spontan einfallen, dass ja aber auch die Ursache eine Ursache haben müsste und so weiter – aber weiter weiß ich dann auch nicht 😉

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  3. Über diese Fragen habe ich auch schon so oft nachgedacht, bzw. bin mit Anderen am diskutieren gewesen. Ich kann oft nicht sagen, ob „etwas“ durch mein bisheriges Verhalten (Entscheidungen) beeinflusst wurde oder ob es „einfach so“ passiert ist. Meine Meinung ist, dass ich am Besten alles positiv annehme und akzeptiere. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich „Zeichen am Wege“ gerne aufnehme, um mich positiv beeinflussen zu lassen. Negativ lasse ich mich durch kein Zeichen beeinflussen. Ich glaube auch über Allem gibt es Einflüsse, die uns leiten, in die eine oder andere Richtung. Wenn wir einen entsprechenden „Bauch“ haben, können wir sie nützen.
    Liebe Grüße und Buen Camino

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    • Ah, stimmt. Auf dem Weg ist nochmal alles ein bisschen anders. Da bin ich auch eher bereit, auf diese Dinge zu achten und auch „Zeichen“ anzunehmen. Ist schon kurios. Danke für den Gedankenanstoß.
      Herzliche Grüße und auch ein Buen Camino für Dich

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  4. Hat dies auf Meine Erlebnisse im Altenheim rebloggt und kommentierte:
    Das ist eine sehr gute Frage und als Sonntagsfrage perfekt! Zumindest in unserem christlichen Abendland. Denn in der Zeit vor Internet und co. arbeitete der Berufstätige Montag – Freitag, vielleicht bis Samstag und am Sonntag war allgemein Ruhetag. Vielfach besuchte man dann den Gottesdienst. Natürlich gab es auch da genug Ausnahmen. Aber durchschnittlich war der Sonntag Ruhetag.
    Ich habe immer sehr gerne an Gott geglaubt. Ich habe die Gemeinschaft in der Gemeinde gemocht. Ich hatte und habe immer noch viele Pfarrer|innen im Freundeskreis. Mein Glaube an Gott gab mit ein Gefühl von Sicherheit.
    Dann bekam ich Multiple Sklerose.
    Und ich glaubte immer noch.
    – an Gott
    – dass er mich vor allem weiteren Unheil beschützt
    – dass sich die Ärzte bestimmt geirrt hatten
    – dass ich nie im Rolli landen würde
    – dass alles wieder gut würde
    Und ich wurde eies besseren belehrt.
    Eher schien der Satz: „Schlimmer geht immer!“ zu stimmen.
    Irgendwann, als ich zur Plasmapherese („Blutwäsche“) im Krankenhaus lag, war ER (Gott) plötzlich weg! Das war ein ganz bescheidenes Gefühl! Jetzt war ich wirklich ganz allein.
    Aber… ER kam zurück! Am nächsten Morgen gleich. Ich konnte es fast physisch spüren. Ich war sooooo erleichtert!
    Seitdem hat sich viel geändert in meinem Leben. Seit dem ersten August 2013 wohne ich im Pflegeheim. Das werden in diesem Sommer schon 5 Jahre! Das hätte ich nie gedacht.
    Ich möchte wieder ganzen Herzens glauben. Ich möchte mich wieder geborgen fühlen. Ich brauche keinen Gottes-Beweis. Ich will es nur wieder fühlen! Diese Geborgenheit. Diese Akzeptanz.
    Und jetzt heule ich hier Rotz und Wasser…

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    • Liebe Katrin,
      danke für Deinen langen und sehr persönlichen Kommentar. Da ich Deinen Blog verfolge, war mir die grundsätzliche Geschichte nicht neu. Und auch so habe ich hin und wieder mit Menschen zu tun, die an MS erkrankt sind. Natürlich versuche ich, mit vorzustellen, wie es diesen Menschen geht. Aber als nicht-Betroffener kann man das wohl nicht wirklich.
      Eine unserer Kursteilnehmerinnen (22 Jahre), die auch an MS erkrankt war, meinte mal zu mir: Gott gibt uns nur das auf, was wir auch bewältigen können. Ich fand das damals sehr reif. Inzwischen höre ich den Spruch immer mal wieder in den verschiedensten Zusammenhängen.
      Ja, mit Sicherheit fragt man sich immer, warum ich, soll ich bestraft werden. Ja, es geht immer um den Sinn. Was hat eine solche Erkrankung für einen Sinn in meinem Leben, welche Bedeutung gebe ich ihr, welche Lektion erteilt sie mir. Du sprichst von PfarrerInnen in Deinem Freundeskreis. Sicher können sie Dir bei dieser Suche helfen. Das würde ich Dir jedenfalls von Herzen wünschen.
      Liebe Grüße
      Belana Hermine

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      • Danke für deinen langen Kommentar. Ich las deinen Beitrag “Eine Frage zum Sonntag” gestern Morgen und die Frage begleitete mich den ganzen Tag. Erst wollte ich ’nur‘ einen Kommenmtar schreiben. Doch dann wollte ich rebloggen, damit der Beitrag auch auf meinem Blog erscheint. Da war es schon ziemlich spät. Im Bett überlegte ich, ob ich überhaupt richtig auf deinen Beitrag geantwortet hatte… oder ob ich nur völlig egoistisch von mir geschrieben habe. Das tut mir Leid!

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      • Liebe Katrin,
        es ist alles okay. Vielleicht hast Du nicht ganz direkt auf die Frage(n) geantwortet, aber indirekt war Deine Meinung zu dem Thema schon recht deutlich zu erkennen. Außerdem geht es ja gar nicht um richtig oder falsch, sondern darum, zum Nachdenken und zum Austausch anzuregen. Und ich denke, dass Dein Kommentar das ziemlich deutlich gezeigt hat. Also, ich finde nicht, dass es irgendetwas gibt, das Dir leid tun müsste oder wofür Du Dich entschuldigen müsstest.
        Liebe Grüße
        Belana Hermine

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  5. Gerne stimme ich wieder einmal PachT zu, würde aber da ebenfalls gerne „Zufall“ mit Schicksal ersetzen. Wenn ich das noch so richtig aus meiner Kath. Theol. zusammenbekomme, dann hat man da (immer) noch die Ansicht, dass Gott nicht direkt in die Welt wirkt, also man die „Hohenpriester“ dazu braucht. Dem würde ich dann doch widersprechen wollen. Warum dann dieser Gott – oder Götter anderer Religionen – so viel Leid auf dieser Welt zulassen, da fehlt mir auch die Erklärung. Wie auch immer: Beste Wünsche für diese Woche! 😉 Michael

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    • Danke für Ihren Kommentar.
      Naja, nicht alle Religionen gestehen nur den „Hohepriestern“ eine direkte Kommunikation mit Gott bzw. dem „höheren Wesen“ zu. Warum ausgerechnet das Christentum. Allerdings weiß ich auch keine korrekten Antworten auf solche Frage – nur meine kleinen naiven Erfahrungs-Weisheiten. Vielleicht wirkt Gott auf eine spezielle Art in der Welt, die zwar Gutes sähen, aber Schlechtes nicht direkt verhindern kann? Ich weiß es nicht. Ob es wohl die Theologen wissen?
      Herzliche Grüße für eine gute neue Woche
      Belana Hermine

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    • Wenn Menschen Leid geschieht, höre ich oft die Frage „Wie oder warum kann Gott das zulassen?“ Ich kann mich nicht erinnern, gehört zu haben, „Wie oder warum können Menschen solches Leid zulassen?“
      Wir Menschen in unserem Egoismus und unserer Gier lassen zu, dass andere Menschen leiden müssen! Hier können viele von uns was ändern und tun es nicht! – Daneben gibt es auch Naturkatastrophen. Aber warum sollte es die nicht geben? Oft sind daran auch wir Menschen wieder die Verursacher.

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      • Wenn wir an Krankheiten denken, kommt uns auch die Frage „Wie oder warum kann Gott das zulassen?“. Wieso fragen wir das? Hätte Gott uns perfekt machen sollen – fehlerfrei – unfehlbar? Ich denke in meiner beschränkten menschlichen Denke dass Gott uns als MENSCHEN gemacht hat – mit Fehlern und unvollkommen. Damit wir in unserer Empathie und unserer Hilfsbereitschaft für Andere wachsen und reifen können. Stichwort: Liebe.

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      • Zur ersten Antwort von jetzgetzab:
        Das ist auch eine gute Gegenfrage zu „Wie kann Gott das zulassen“. Danke.
        Und: Wir fragen das ja nur, wenn uns etwas Schlechtes widerfährt. Wenn es etwas Gutes ist, dann nehmen wir das immer als völlig rechtmäßig gegeben hin.

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  6. …Zufall gibt es nicht, alles geschieht, weil es geschehen muss, gäbe es Zufall, dann würde die Welt nicht funktionieren, sondern wahrscheinlich auseinanderfallen…grins…
    …Zeichen umgeben uns sehr viele, wir begegnen ihnen ständig, die Frage ist nur, ob wir sie erkennen. Ich habe viele Zeichen in meinem Leben erhalten und habe mich nach ihnen gerichtet, das war sicher gut so…oft steht ein Zeichen nur für eine Anregung und ruft das hervor, was gesehen werden will, so kann ein Zeichen sogar für mehrere Leute gelten, von denen jeder etwas anderes empfängt…

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    • Danke für Deinen Kommentar.
      Ist es richtig, daraus zu schlussfolgern, dass alles vom Schicksal vorherbestimmt ist?
      Ja, hinsichtlich der Zeichen denke ich auch, dass es in gewisser Weise an uns liegt, was wir das sehen und wie wir es interpretieren.

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      • …ich glaube nicht, dass alles vorbestimmt ist, sicher bleibt uns ein gewisser Handlungsrahmen, so würde ich das nennen…
        …Charakter, Geburt, Erziehung, Zeit usw. geben natürlich vieles vor, doch wenn ein Wille dazu da ist, gibt es die Möglichkeit, sich sogar von seinem sogenannten Schicksal zu befreien, aber das ist sehr schwer, erfordert viel Disziplin und günstige Umstände…wo dann gleich wieder die Frage auftaucht, ob nicht auch das vorbestimmt ist, wenn es gelingt…doch es liegt im vorgegebenen Rahmen…

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      • Ich danke Dir. Ja, ist nicht ganz so einfach. Und man kann scheinbar alles so diskutieren, wie man es gern sehen möchte. Das macht es für mich noch verwirrender.
        Liebe Grüße
        Belana Hermine

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      • …natürlich, man dikutiert es so, wie man es sieht, geht ja nicht anders…doch wenn man versucht die Sichtweise des Gegenüber einzubeziehen, können sich Sichtweisen erweitern und Menschen in Beziehung kommen, das ist es ja, weshalb wir miteinander sprechen…ich finde das nicht verwirrend, solange jeder auf seine eigenen Erfahrungen aufbaut und nicht nur aus Bücherwissen schöpft…die eigenen rfahrungen sind ja so etwas wie ein Anker, der einen hält…und den hast Du ganz sicherlich…
        liebe Grüße!

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      • Na klar, eine gewisse Grundvorstellung habe ich schon. Und natürlich frage ich gerade deshalb solche Sachen, weil es für mich interessant ist zu sehen, wie Andere diese Dinge sehen. Dann kann man das mit den eigenen Vorstellungen vergleichen etc. Aber gerade bei diesem Thema ist es für mich irgendwie so, dass eigentlich alles richtig sein kann, sodass es dann eben schonmal zu einer Verwirrung kommen kann. Naja, sie löst sich dann schon auch wieder auf. Und ich habe dann ja auch etwas davon gelernt. Das ist schon spannend.

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      • …ich meine weniger die Vorstellungen und Meinungen, sondern eher den Anker, den jeder in seinem Inneren hat…und der sich mit gemachten Erfahrungen entweder festigt oder korrigiert, aber da ist er von Anfang an…

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      • Das hatte ich schon so verstanden. Ich meinte nur, dass bestimmte Diskussion eben mehr oder auch weniger an dem Anker rütteln, ihn manchmal vielleicht im Schlamm des Meeresboden versinken lassen, sodass man das Gefühl bekommt, er wäre nicht mehr da – was dann für mich eine Art Verwirrung darstellt.

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  7. Also im Moment glaube ich weder an Zufall oder Schicksal, weil nach Wochen und zwei Wochen Pflegeheim, wieder Krankenhaus, da frage ich mich langsam wann nimmt das ganze mal ein Ende. Früher habe ich mich viel beschäftigt, und gelesen, das alles nicht zufällig geschieht, sondern Dinge aus unserem vorherigen Leben mitnehmen, und sie einfach weiterführen. Auf Zeichen achte ich eigentlich nicht, ich habe eher ein feines Gefühl wenn etwas nicht stimmig ist.

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    • Vermutlich sind eigene Krankheiten oder eigenes Leid wirklich ein großer Prüfstein in unserem Leben. Warum geschieht das – JETZT, UNS… Wer stellt sich diese Fragen nicht. Vielleicht ist es in solchen Situationen wirklich wichtig, das Ganze im Zusammenhang des eigenen, gesamten Lebens zu betrachten. Wer daran glaubt, kann sicher auch vergangenen Leben einbeziehen, aber meist reicht (meine ich) das jetzige Leben dafür völlig aus.
      Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du für Dich einen Sinn in allem finden kannst.

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  8. Ich weiß nicht, was ich diesbezüglich denken soll. Ich habe schon sehr oft und viel über diese Frage nachgedacht, bin aber immer noch nicht zu einer festen Meinung gelangt. 😉 Vielleicht kommt das eines Tages ja noch, vielleicht aber auch nie. 😉

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      • Wenn jeder an seiner Brücke baut – ich meine, dass die Grundbedürfnisse großzügig gesehen, bei allen Menschen gleich sind, würden wir uns vielleicht staundend auf der gleichen Brücke begegnen. In der Mitte *g*.
        Viele Grüße
        Barbara

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