Pyrenäen 2018 – Nachlese #11

Mut

Away on Trip hatte letztens in einem Kommentar gefragt, ob ich mutiger geworden wäre. Da ich auch sonst hin und wieder zum Thema „Mut“ gefragt werde (auch im realen Raum), werde ich mich heute damit befassen.

Braucht man Mut zum Pilgern/Wandern?

Als ich zu meiner allerersten Pilgerwanderung aufbrach, sagte eine Freundin zu mir: „Mensch, Du hast ja Mut!“. Natürlich war es nett gemeint, aber ich habe sie überhaupt nicht verstanden. Was sollte denn daran, einen vorgegebenen, gut markierten Weg zu gehen und in extra dafür errichteten Herbergen zu schlafen, mutig sein? Und so wirklich verstehe ich es eigentlich bis heute nicht.

Sicherlich ist es etwas Ungewohntes und nicht alles lässt sich vorhersehen. Man muss immer mal wieder improvisieren. Aber man bewegt sich doch überwiegend in recht erschlossenem Gebiet ohne irgendwelches wilde Getier.

Gut, ich war als Frau allein unterwegs. Aber so wirklich allein war ich dann doch eher selten. Es sind, gerade auf den Pilgerwegen, doch immer Leute um einen herum oder kommen hinter einem, wenn wirklich etwas passieren sollte. Und so fürchtete ich mich eigentlich nicht. Aber ist nicht Furcht gleich Mut?

Mut in den Bergen?

Ein bisschen anders war es in diesem Jahr in den höheren Regionen, wo es zu kraxeln und zu krabbeln gab. Da gab es doch öfter Stellen, bei denen nicht im Voraus klar war, dass man sie ohne weiteres bewältigen kann. Ja, da hatte ich immer mal wieder Angst/Furcht, etwas nicht in den Griff zu bekommen, ja, vielleicht auch abzustürzen oder eben doch einen Blitz abzubekommen. In solchen Situationen hatte ich doch das Gefühl, dass ich etwas Mut brauchte, trotz der Ängste weiterzugehen. Im Nachhinein kam dann hin und wieder die Frage auf, ob da nicht eher Übermut als Mut im Spiel war. Und das führt dann auch zur nächsten Frage, nämlich…

Wird man mit der Zeit mutiger?

Mit der Zeit wird man definitiv erfahrener. Man weiß besser, was man schaffen kann und was nicht – auch in Abhängigkeit von der jeweiligen Form in dieser Situation. Das senkt sicher das Angst-/Furchtniveau, sodass man weniger Mut braucht, um weiterzugehen. Man kann fundiertere Entscheidungen treffen, die sich dann eben weniger angstvoll, aber eben auch weniger mutig anfühlen. Und man liegt häufiger richtig mit seinen Entscheidungen, je mehr Erfahrung man hat, je besser man sich kennengelernt hat. Und ich glaube auch, dass die Gefahr, übermütig zu werden, mit zunehmender Erfahrung sinkt. Man macht schließlich auch ungute Erfahrungen, die einen vor der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ein stückweit bewahren (hoffentlich).

Fazit

Mut sieht sicherlich für denjenigen/diejenige, der/die sich in der Situation befindet, anders aus als für diejenigen, die von außen draufschauen. Ich würde Euch gern zurufen: Schaut auf Euch, hört auf Euch und dann geht die Dinge beherzt an. Zu viel Angst ist wohl genauso ungut wie zu viel Mut/Übermut.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

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29 Gedanken zu “Pyrenäen 2018 – Nachlese #11

    • Lieben Dank. Es hat mit Sicherheit jede/r etwas, was man sich von ihm/ihr abschauen könnte. Ich würde gern ein bisschen humoristischer schreiben können – naja, eben ein bisschen mehr wie Du 🙂

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    • Lieben Dank für Deine Anerkennung 🙂 Letztlich ist es ja egal, welches Etikett jemand auf etwas klebt, solange der Inhalt für einen selbst passt. Du machst ja auch wundervolle Reisen, die ohne Mut nicht zu machen sind.
      Schön, dass der Beitrag Deine Frage beantworten konnte.

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  1. Hallo Pilgerin,
    auf Reisen kann man tatsächlich üben, mutige Entscheidungen zu treffen und mit der gebotenen Vorsicht etwas zu schaffen, was man sich noch nicht getraut hat. Bei mir war es zum Beispiel das Fahren über Schotterstraßen im Torres del Paine Nationalpark in Patagonien, wo ich alleine mit dem Mietwagen unterwegs war.
    Wichtigere Mutproben muss man allerdings oft im Alltag bestehen z. B. bei zwischenmenschlichen Konflikten, bei der Entscheidung über eine anstehende Operation oder zu einem Jobwechsel.

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    • Danke für Deinen Kommentar.
      Oh ja, Schotterstraßen sind nicht ohne.
      Und auch für den letzten Punkt gebe ich Dir Recht, allerdings wäre der Beitrag deutlich zu lang geworden, wenn ich auch noch darauf hätte eingehen wollen. Außerdem ging es ja um einen Nachtrag zu meiner Wanderung im Sommer. Vielleicht denke ich mal über einen Beitrag „Mut im Alltag/Leben“ oder so nach.

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