Insbesondere die Wanderführer für die Jakobswege bemühen sich, immer auch ausreichend Hinweise für Radfahrer zu geben, wie sie diese Strecke bewältigen können. Ganz unabhängig von Wanderwegen gibt es natürlich auch Radfernwanderwege. Da stellt sich vielleicht doch hin und wieder mal die Frage, ob man sich nun mit dem Rad oder lieber zu Fuß fortbewegen sollte.
Um von A nach B zu kommen
Sicherlich fällt die Antwort unterschiedlich aus in Abhängigkeit davon, was man denn mit dem zurückgelegten Weg bezweckt. Geht es darum, im Alltag von A nach B zu kommen, dann wird man wohl eher eine schnelle Form der Fortbewegung wählen und sich also eher für das Rad entscheiden, wenn es die Länge und die Sicherheit des Weges, ggf. die Wetterverhältnisse und die Möglichkeiten für die Unterbringung des Rades und die eigene Entsiffung dies zulassen.
Im Urlaub
Anders entscheidet man vielleicht, wenn es im Urlaub darum geht, sich zu bewegen. Steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, könnte die Entscheidung eher auf das Rad oder eine anspruchsvolle Fußstrecke fallen. Will man stärker die Natur genießen, dann wird man sich wohl eher für langsames Fahrradfahren oder einen Gang zu Fuß entscheiden.
Aber da ist noch etwas…
Als ich so auf meinen Jakobswegen unterwegs war und dabei auch etliche Fahrradfahrer gesehen habe, gingen mir natürlich verschiedenste Gedanken durch den Kopf. Und dann habe ich mal versucht, das, was ich beim Gehen spüre, mit dem zu vergleichen, was ich beim Fahrradfahren spüre. Das Ergebnis für mich war, dass ich beim Gehen deutlich direkter mit der Erde, mit dem Boden, mit der Natur verbunden bin als wenn ich mit dem Fahrrad fahre. Beim Gehen habe ich nur die Schuhsohle und die Socke zwischen mir und der Erde (ggf. geht man auch mal ein paar Schritte barfuß – Hartgesottene probieren das auch über längere Strecken), beim Fahrradfahren besteht diese Verbindung nur vermittelt über die Räder, die sich zudem permanent drehen (klar, sonst würde man ja nicht vorwärts kommen). Für mich war der direkte Eindruck beim Gehen deutlich intensiver und eigentlich das, was ich gern immer wieder erleben möchte.
Zum Schluss
Wenn jetzt jemand meint, dass dieser Beitrag ja doch recht subjektiv und tendenziös ist, dann wird er/sie damit sicher nicht ganz Unrecht haben. Einerseits waren meine ersten Erfahrungen mit der Überwindung längerer Strecken zu Erholungszwecken immer zu Fuß und andererseits mag ich Fahrradfahren nicht so wirklich. Da versucht man sich die Welt natürlich auch immer ein Stück schön zu reden. Also: wenn Ihr Fahrradfahren mögt, lasst Euch nicht aufhalten. Aber mal einen Gang zu Fuß probieren, kann ja auch nicht schaden 😉
Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine
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Hast du schon mal ein paar Hundert km auf einer Tour mit dem Fahrrad zurückgelegt? Wenn nein, solltest du mal machen und dann erneut urteilen.
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Hm, eigentlich wollte ich gar nicht urteilen, sondern lediglich meine Eindrücke schildern.
Aber ansonsten: Ja, als unser Sohn noch zu Hause wohnte, machten wir ein paarmal Fahrrad-Urlaub, allerdings als Tagestouren von einem „zentralen“ Punkt aus. Ja, wirklich – sorry – nicht so wirklich mein (!!!) Ding. Ich bin wohl eher der langsamere, langweiligere Typ 😦 Aber das muss einfach jede/r für sich selbst herausfinden.
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Ich mag beides – Radfahren und zu Fuß gehen und ich kann Deinen Gedanken, obwohl ich hier „neutral“ bin, vieles abgewinnen. Und ja, es ist wirklich eine Typfrage und was man mit der Reise „erreichen“ will.
Finde für mich selbst bei einer längeren Wanderung, die vielleicht nicht nur dem Abratzen von Kilometern dienen soll und so viel wie möglich zu sehen, sondern auch der -Entschleunigung-vielbemühtes-Wort oder der Selbstfindung, der Erdung oder was auch immer dienen soll, das zu Fuß gehen am besten. Ich habe das Gefühl, nur wirklich dort gewesen zu sein, wo ich entlanggelaufen bin, ich gebe Dir vollkommen recht, was den Bodenkontakt betrifft.
Das Fahrradfahren ist mir in mancher Hinsicht auch zu schnell, richtig schätzenswert hingegen an heißen Tagen, wenn der Fahrwind kühlt.
Verschwurbelte Sätze, die ich jetzt nicht in stilistisch feine Reihenfolge bringen mag. Hoffe, der Sinn wird ersichtlich. Dir ganz herzliche Grüße
Agnes
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Liebe Agnes,
danke für Deinen langen Kommentar. Nein, ich kann Dich gut verstehen – stilistisch fein ist gar nicht so vordringlich wichtig.
Beim Fahrtwind musste ich ein wenig schmunzeln. Kennst Du den – zugegebenermaßen recht alten – Witz von den Kamelen, die so durch die Wüste gehetzt werden, um sich am Fahrtwind zu kühlen? Als sie dann doch sterben, meint der Besitzer, dass sie wohl erfroren wären. Naja, schon auch etwas makaber 😦
Liebe Grüße
Belana Hermine
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Das ist allerdings makaber – die Erzählung von den Kamelen kannte ich noch nicht. Tja, der Fahrtwind ist in der Tat nicht alles …
Ich träume weiterhin von meiner Fußpilgerung, langsam, denkend, bedächtig :-). Irgendwann schaffe ich das noch, da bin ich zuversichtlich.
Herzliche Grüße
Agnes
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Es ist gut und wichtig und richtig wichtig, zuversichtlich zu bleiben. Und wenn ich mir Deinen Blog ansehe und die Entwicklung, die darin zum Ausdruck kommt, dann bin ich auch ganz zuversichtlich. Man kann ja auch mit einer ganz kurzen Strecke anfangen und erstmal schauen, ob es das ist, was man sich so vorgestellt hat. Und dann kann man sich neu ausrichten. Alles hat seine Zeit. Ich drücke Dir ganz, ganz sehr die Daumen.
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ganz lieben Dank!
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ich bin am liebsten mit dem Auto unterwegs, es begleitet mich schon 17 Jahre, wünsche dir eine gute Woche.
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Naja, zumindest kommt man mit dem Auto schnell voran und kann sich viel ansehen. Hat auch was.
Auch Dir eine gute Woche.
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Ich würde auch das Gehen wegen der „Erdverbundenheit“ vorziehen. Ich finde, man sieht auch mehr 🙂
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Ja, die Wahrnehmungen unterscheiden sich deutlich. Da muss man einfach schauen, was man will, was einem gut tut und was vielleicht gerade auch dran ist 😉
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Da ich gerne mit dem Fahrrad fahre und das Fahrradfahren dem Wandern vorziehe, finde ich deine Betrachtung ganz interessant. Ich denke auch, dass es eine Typfrage ist, wie ich zum Wandern oder Fahrradfahren stehe, wobei das klassische Pilgern sicher das wandern ist
LG Andrea
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Lieben Dank.
Ist doch aber auch gut, dass es so viele Möglichkeiten gibt und sich jede/r etwas Passendes heraussuchen und auch ausprobieren kann.
Keine Ahnung, was wirklich klassisch Pilgern ist. Immerhin kann man ja auch per Pferd in Santiago ankommen. Das war sicherlich auch schon im Mittelalter so. Naja, und das Fahrrad ist wohl das moderne Pferd („Drahtesel“, um diese Metapher zu gebrauchen) und wohl auch deshalb in Santiago anerkannt.
Naja, ich versuche schon, den Traditionen zu folgen. Allerdings versuche ich es, dem Sinn nach und nicht den Handgriffen nach zu tun. Darüber gibt es aber auch verschiedene Vorstellungen. Aber ich probiere eben gern die Dinge aus, um zu sehen, wie es sich anfühlt und ob es was für mich ist.
Liebe Grüße
Belana Hermine
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Bisher habe ich angenommen, dass Pilgern nur Wandern ist, aber jetzt sehe ich im Internet auch Radfahrer😃. Das wusste ich noch nicht. Ich finde, du machst es schon richtig, Dinge auszuprobieren und zu fühlen, ob es richtig ist
LG Andrea
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Danke Dir, Hermine! Eigentlich gar nicht so übel, einen Jakobsweg auch mal per Rad zu absolvieren. LG Michael
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Einfach mal ausprobieren. Es muss ja nicht gleich der gesamte Weg sein 😉
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Wenn ich hier einkaufen gehe, befinde ich mich jedesmal einfache Strecke 500 m auf dem Jakobsweg. 🙂 Schaffe also mit jedem Einkauf beim Discounter 1 km Jakobsweg. An Stelle eines Pilgerstempels kann ich aber nur mit dem Discounter-Kassenzettel, und einer Kontobuchung aufwarten. Ob man dafür dann auch mal eine Plakette bekommt? ***lol*** LG Michael
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Also von mir würdest Du die Plakette anstandslos bekommen. Allerdings fürchte ich, dass das die Zertifizierer in Santiago ganz anders sehen ***lol***
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🙂 Römisch-Katholisch eben. ***lol*** Danke!
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Tja, so ist das eben. Aber jede/r hat ja die freie Wahl 😉
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😉
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Ah, es gibt eine Einschränkung: zertifiziert wird immer nur NACH Santiago, nicht zurück. Also doch nur 500 m jeder Einkauf 😉
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Na sauber. Das Reglement muß aus Deutschland stammen. Südländer hätten dies sicher nicht so detailliert definiert. 😉 LG Michael
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Ist wohl eher gelebte Praxis als saubere Definition 😉 Nur das mit den letzten 100 bzw. 200 km ist wohl klinisch rein festgelegt. Ach ja, und natürlich das mit dem religiösen Grund – obwohl man(n?) das inzwischen durch die Ergänzung von „und/oder spirituell“ etwas aufgeweicht hat. Vermutlich hätten sonst die Zahlen nicht mehr gestimmt. Und wenn die nicht stimmen…
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:-)) Das mit den Zahlen und Kirche(n) ist fantastisch. Eine besondere Art der „Relativität“. 🙂 Denke ich mir gerade beim Diözesanvermögen der Diözese Regensburg, die verwaltungsrechtlich vom „Bistum Regensburg“, dem sich selbst verwaltenden Domkapitel, diverser sich selbst verwaltender Stiftungen, darunter die „Alte Kapelle“, „Spitalstiftung“, und so mancher (noch) unbekannter Privatschatulle auserwählter Geistlicher fungiert. Ich muß schon immer wieder die Punkte und Kommata zwischen den Zahlenkolonnen korrigieren. 😉
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Da schwirrt einem ja schon beim Lesen der Kopf – was erst beim Rechnen?
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