Die Wanderung des Sommers ist ausreichend ausgeschlachtet und rückblickend verarbeitet. Also geht es nun mittwochs wieder um Themen rund ums Schreiben und Lesen. Dazu gehört für mich auch das Nachdenken über das, was mir im Alltag so vor oder über die Füße purzelt, denn das sind meist die besten Anregungen zum Nachdenken und zum später zum Schreiben darüber. Doch dazu werde ich an einem der kommenden Mittwoche (heißt das so?) genauer etwas sagen. Heute also erstmal:
Wieviel Humor verträgt ein Sachbuch?
Ein Sachbuch sollte so geschrieben sein, dass man Spaß daran hat, es zu lesen. Das ist wohl unbestritten. Aber kann es auch zu viel Spaß geben?
Was ist zu viel?
Das ist sicherlich eine große Frage des eigenen Geschmacks. Hin und wieder kommt es vor, dass ich mir ein Sachbuch etwas weniger lustig wünsche, es mich aber nicht wirklich beim Lesen stört. Und vielleicht braucht der/die Eine oder Andere auch ein bisschen mehr Spaß, um beim Lesen zu bleiben, womit es dann ja auch wieder etwas Gutes hat. Hin und wieder würde aber auch ich mir ein paar weniger Staubkrümel in Sachbüchern wünschen.
Bisher gab es drei Bücher, bei denen mich der „viele Spaß“ doch reichlich nervte.
Wenn der Spaß bemüht wirkt
Das eine war ein Buch über Wölfe. Der Inhalt war wirklich gut und absolut wichtig. Aber die spürbare Anstrengung, das Buch humorvoll wirken zu lassen, verleidete mir doch ein wenig die Freude am Lesen. Jede Metapher, jedes Sprachbild, die/das verwendet wurde, musste unbedingt auf Wölfe übertragen werden. Zum Teil gab es dabei auch Ausrutscher. So wurde „von der Hand in den Mund leben“ zu „von der Pfote im [sic] Mund leben“. Leider ging es so weiter. Nein, das war für mich dann wirklich nicht mehr witzig. Ähnlich ging es in einem Buch, in dem das menschliche Fühlen und Erleben mit Computervokabular beschrieben wurde.
Verächtlichkeit, Abwertung
In einem anderen Sachbuch versuchte der Autor, Lustigkeit dadurch zu erreichen, dass er immer wieder verschiedene Berufsgruppen mehrfach als dumm, einfältig, unfähig darstellte, um seine Ausführungen zu belegen. Ob ihm wohl gefallen hätte, wenn man eine der gewählten Berufsgruppe durch die Berufsgruppe der Autoren ersetzt hätte? Ich bin sicherlich sowieso nicht der allerspaßigste Mensch auf Erden, aber spätestens, wenn Spaß auf Kosten Anderer erreicht werden soll, dann hört er für mich definitiv auf.
Also nur staubtrockene Sachbücher?
Nun, das bestimmt nicht. Es ist schon wichtig, Bücher so zu schreiben, dass möglichst viele sie lesen können und auch lesen wollen. Möglichst schnell verständliche Sprache wäre da ein wichtiger Punkt. Aber natürlich soll es auch humorvoll zugehen. Nur darf die Seriosität dabei nicht ganz verloren gehen. Mit übertriebenen Schenkelklopfern sinkt aus meiner Sicht einfach die Glaubwürdigkeit der Aussagen. Es ist schließlich ein Sachbuch und kein Kabarett-Stück. Auch lebensnahe Beispiele, Sprachspiele und witzige Wortkombinationen finde ich in Büchern toll. Humor, ohne zu beleidigen – das muss doch gehen, oder?
Fazit
Jeder hat ein ganz individuelles Gespür dafür, was für ihn/sie zum Schmunzeln ist und wie viel Spaß ein Sachbuch verträgt, ohne zur Witzfibel zu verkommen. Wichtig ist wohl, dass der Humor authentisch bleibt, nicht krampfhaft herbeigeschrieben wird und nicht auf Kosten anderer geschieht.
Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine
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Einem Kind vermittelt man Wissen s p i e l e r i s c h , somit fühlt es sich nicht zum Lernen verdonnert;
analog sehe ich das Lesen eines Sachbuches, das mit h u m o r v o l l e n Einblendungen theoretische Gedanken lebendig werden lässt.
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Ja, das ist ein guter Vergleich. Aber auch hier ist Angemessenheit ein Thema, sonst fühlt sich das Kind leicht über- oder unterfordert und verliert auch die Lust.
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Selbstgefälligkeit, Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit sind der Tod jeden Buches. Niemand mag so etwas lesen
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Danke für Deine klaren Worte und dass Du sie so unumwunden aussprichst. Damit tue ich mich dann doch immer wieder schwer.
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danke, liebe Belana, ich hoffe, sie waren nicht zu unumwunden 😉
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Nein, nein. Ganz und gar nicht 🙂
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🙂
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auch ein Sachbuch gewinnt durch Humor, hab einen angenehmen Tag
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Klar, aber aus meiner Sicht sollte man es eben auch nicht übertreiben.
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