Ein paar Stunden in Kathmandu
Unser Hotel befand sich im Stadtteil Bodnath. Das bedeutete, dass wir direkt aus dem Taxi heraus den entsprechenden Eintrittspreis für diesen Stadtteil entrichten mussten. Aber das Gebiet ist wirklich einen Besuch wert und das Geld wird wohl überwiegend für den Erhalt und die Ausgestaltung dieses Stadtteils genutzt.
Hier gibt es eine riesengroße Stupa, die von vielen Buddhisten und jede Menge Touristen besucht wird. Man geht im Uhrzeigersinn um die Stupa und kann dabei die Gebetstrommeln drehen. Nahe an der Mauer der Stupa sollte man tunlichst nicht in die Gegenrichtung gehen.
Man kann die Stupa auch betreten und auf der Terrasse ebenfalls Runden drehen.
Um die Stupa herum haben sich unzählige Souvenirshops angesiedelt. Nachts wird sie beleuchtet und sieht dann noch einmal ganz anders aus.
Den Sonntag verbrachten wir in Pashupatinath. Zentrum ist ein riesiger hinduistischer Tempel, der aber nur von Hinduisten betreten werden darf.
Insgesamt ist es aber ein riesiges Areal, auf dem es viel zu sehen gibt.
Ein wichtiger Teil dieser Anlage sind die Verbrennungsplätze für Tote – auf der rechten Seite des folgenden Bildes. Auf der anderen Seite des Flusses wird Picknick gehalten.
Als wir dort waren, gab es gerade keine Verbrennung(en). Eine offene Verbrennung ist inzwischen sehr teuer, sodass sich das nicht mehr viele Menschen leisten können. Deshalb wurde in der Nähe ein Krematorium gebaut, in dem dann in einem Ofen eine Einäscherung erfolgt. Trotzdem war schon Holz vorbereitet für eine traditionelle Verbrennung (im linken Teil des Bildes vor dem roten Gebäude).
Der Tote wurde auf der anderen Seite der Brücke vorbereitet.
Wie man sieht, gibt es auch hier gegenüber Picknickplätze. Und in der Tat saßen dort Leute und ließen sich ihr Mahl schmecken. Nach und nach füllten sich auch die Steintreppen mit Touristen, die sich dieses Event nicht entgehen lassen wollten. Geknipst wurde natürlich auch auf Teufel kommt raus. Ja – ich habe auch geknipst. Und doch kam ich mir dabei ziemlich blöd vor. Die Trauernden nehmen dort in alle Öffentlichkeit Abschied von einem nahen Angehörigen. Eine Frau wurde gestützt, als sie zu der Leiche ging (gehen musste?), um sich mit ein paar Wassertropfen in das Gesicht des Toten von ihm Abschied zu nehmen. Und das vor lauter staunendem, gaffendem Publikum – von dem auch ich ein Teil war. Schon echt makaber. Und eine so derartig andere Kultur. Ich weiß nicht, wie sich diese Menschen fühlen, wenn sie diese Zeremonien in der Öffentlichkeit durchführen. Hin und wieder heißt es, dass die Anzahl der Zuschauer ein Zeichen für den Status des Toten wäre. Ob das auch für touristische Zuschauer gilt? Ja, mich hat dieses Erlebnis sehr in seinen Bann gezogen. Und ja, ich habe mich wie ein respektloser Tourist benommen. Aber auch ja – ich habe mit ziemlich gemischten Gefühlen diesen Platz verlassen.
Wenn man weiter das Gelände erforscht, kommt man an vielen kleinen, heiligen Gebäuden und Statuen vorbei – und natürlich auch an vielen, vielen Souvenirverkäufern. Auch Sadhus sitzen hier – echte und unechte. Sie lassen sich fotografieren und erbitten eine Spende dafür. Dies ist übrigens kein Kennzeichen für die Echtheit, denn es ist eine „reguläre“ Einnahmequelle der Sadhus. Aber ein „echter“ Sadhus erbittet eine Spende und verlangt keinen Fixpreis. Hier sollte man also ein klein wenig Vorsicht walten lassen.
Wir haben dann die Sadhus in ihrem Lebensbereich besucht und hier den Sadhu kennengelernt (zumindest diejenigen, die ihn noch nicht kannten – also ich), der uns begleiten würde. Er war ein wenig scheu, sodass er auf diesem Foto in der Mitte, versteckt unter dem Dach, zu finden ist.
Zum Willkommen wurden wir mit Tee bewirtet. Nun fühlte ich mich wirklich angekommen und für die eigentliche Wanderung bereit.
Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine
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danke für den Bericht, lass es dir heute richtig gut gehen, Klaus
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Lieben Dank. Ich gebe mir Mühe und wünsche Dir, dass Dir das auch gelingt.
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Ich glaube, dass ich da auch zugesehen hätte. Bei dir war das mit Sicherheit nicht „billige“ Neugierde, sondern Mitgefühl und menschliches Interesse. ❤
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Lieben Dank für Deine netten Worte. Ja, es zieht „unsereins“ wohl schon wegen dieser Unterschiedlichkeit voll in den Bann.
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Danke für den wunderbaren Bericht. Nepal scheint wirklich besuchenswert. Hinsichtlich der Trauerfeier und deiner „Neugierde“ sehe ich es wie Martha (freidenkerin). Ich denke auch, dass die Anzahl der wie auch immer Teilnehmenden als Ehre für die/ den Tote/n gilt. Sonst würden die wohl auch keine Picknickplätze gegenüber dulden. LG Michael
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Das mit den Picknickplätzen stimmt sicherlich. Da saßen auch nur „Einheimische“. Sie haben eben eine andere Beziehung zum Tod und feiern wohl eher den Übergang in eine nächste, hoffentlich schönere „Runde“, auch wenn natürlich der Abschiedsschmerz dabei ist.
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Da können (wir als) Christen noch was lernen. Aber die Röm.-Kath. Kirche lässt ja mit dem Tod eines Mitgliedes auch die Verantwortung gegenüber dem auslaufen. Sie ist dann nicht mehr zuständig, wie bei einem Sportverein. 😉
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Ach, da gibt es doch noch so einige andere Dinge, die dazu führen, dass die röm.-kath- Kirche jegliche Verantwortung stante pede fallen lässt…
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Sicher, ich setze ja die „christlich abendländischen Grundwerte“ mit einer „Bibel des Feudalismus“ gleich. 😉
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Oh, wie gruselig.
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😉
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Ach schoen, das erinnert mich an meinen Urlaub vor 6 Monaten 😀
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Toll, dass Du auch dort sein konntest. Ja, es ist schon ein beeindruckendes Land. Hattest Du auf Deinem Blog darüber geschrieben?
Falls Du hier mehr lesen möchtest, würdest Du im Menüpunkt „Pilgerwege“ einen Link zu den bisherigen Beiträgen finden. Aber es sind auch noch etliche geplant.
Wünsche Dir einen erholsamen Sonntag
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