Nepal #13

Menschen

Ich tue mich schwer damit, einfach so die Kamera auf Menschen zu halten und abzudrücken. Liegt es daran, dass man das Wort „Kamera“ in diesem Satz so einfach gegen ein deutlich verheerenderes Wort austauschen und damit viel Unheil anrichten kann? Vielleicht nicht so sehr. Aber ich habe immer irgendwie das Gefühl, in die Privatsphäre der Menschen einzudringen, sie als Sehenswürdigkeit oder Ausstellungsstück zu behandeln. Dabei weiß ich natürlich auch, dass sich viele Menschen ganz gern fotografieren lassen. Einige der Gruppe haben auch einfach gefragt, ob sie die Menschen fotografieren dürften. Aber dann gab es meist gestellte Bilder, oft mit Victory-Geste oder ähnlichem. Hm, sowas mag ich auch nicht so sehr. Also habe ich versucht, wenn überhaupt, die Menschen zu fotografieren, wenn sie sich nicht beobachtet fühlte – was natürlich auch ein Eindringen in ihre Privatsphäre und dann sogar noch ohne Erlaubnis/Zustimmung ist. Und deswegen lautet die Überschrift zwar „Menschen“, es wird aber eher Bilder von Artefakten von Menschen geben – Spuren von Menschen, die sie hinterlassen, wenn sie leben. Bin mal gespannt, was Ihr dazu sagt.

Getragen wird viel, das hatten wir ja schon im Zusammenhang mit Transport. Selbst sehr alte Menschen müssen tragen. Diese Frau mühte sich sehr die vielen Treppenstufen nach oben. Angekommen, ließ sie ihre Last und sich selbst förmlich fallen. Ich bot ihr etwas Wasser an, das sie dankbar annahm. Hier gibt es viele solch starke Frauen.

Einmal kamen wir an einer kleinen Baustelle vorbei, an der die Körbe der Träger beladen wurden – ja, die Träger stehen mit dem Korb auf dem Rücken, wenn er beladen wird.

Eine Frau beim Spinnen oder Verzwirren von Garn. Sie war so konzentriert und mit Leib und Seele bei der Arbeit. Das faszinierte mich total. So konnte ich mich auch nicht zwischen diesen beiden Bildern entscheiden und zeige sie Euch einfach beide.

Das ist der Hirte der Herde, in der so viele Kleine geboren waren (siehe Nepal #12). Er posierte gern für die Gruppe (und ich konnte mich einfach dranhängen).

Kinder sind natürlich immer beeindruckend – insbesondere, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Sie gehen zur Schule oder beobachten einfach ganz neugierig unsere Gruppe.

Die Arbeit ist hart. Davon hatte ich ja schon berichtet. Wir kamen an einem Steinbruch vorbei. Dort werden die Platten herausgebrochen, mit denen dann die Wege in Form von Treppenstufen für weniger wandergeübte Touristen begehbar gemacht werden.

Nach der harten Arbeit des Tages ist das hier ihr Nachtlager.

Und nun noch ein paar eher „alltägliche“ Situationen.

Jackfleisch wird an der Luft getrocknet.

Die Blechdächer werden mit Steinen gegen den nächsten Sturm gesichert.

Hilfsprojekte versuchen, das Leben angenehmer zu gestalten. So wurden viele Solarkochanlagen nach Nepal gebracht. Leider haben wir viele kaputte oder in der Ecke verlotternde Anlagen gesehen. Hier gibt es aber auch eine, die in Betrieb ist. An einer anderen Stelle präsentierte uns ein Mann uns stolz, wie er mit diesem Wasser wäscht und Zähne putzt. Sein Bild bleibt aber in der verschlossenen Fotoschatulle.

In vielen Dörfern/Siedlungen gibt es Wasserstellen wie diese. Hier wird in unterschiedlichsten Gefäßen Wasser geholt. Hier trifft man sich aber auch zum Geschirrspülen, Wäschewaschen, Gemüseputzen…

Ja, das Leben ist hart, die Arbeit ist – und doch scheinen sich die Menschen einen guten Teil Lebensfreude bewahrt zu haben. Besonders aufgefallen ist mir das an den Autos. Viele, insbesondere Nutzfahrzeuge sind bunt bemalt oder festliche herausgeputzt – nicht nur zu Feiertagen, sondern ganz im Alltag.

Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Einblick geben, ohne den Menschen dort zu nahe zu treten.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

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18 Gedanken zu “Nepal #13

  1. Ja, die Lebnsfreude ist es. Die ist ganz un gar vom Vermögen unabhängig, sondern – so denke ich – resultiert aus em sozialen Umfeld. Ich führe hier vor Ort seit langem eine entsprechende Studie durch. Werden dort auch die Fahrzeuge gesegnet? Wir haben doch im Katholischen diesen Brauch, wobei der seit einigen Jahren als Frühstückskaplan Ihrer Durchlaucht Gloria v. TuT als Wallfahrtskaplan in „Maria Vesperbild“ (muß irgendwo bei euch um die Ecke sein) bevorzugt Sportboliden segnete.Unser Ortsguru hier hat auch wieder ein neues Fahrzeug, deshalb demnächst wieder Fahrezeugsegnung. Was werden „die Deutschen“ wohl tun, wenn demnächst die elektronisch-elektrischen Einheitsautos kommen? Lol LG Michael

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    • Ich weiß nicht, wie das mit dem Segnen von Gegenständen im Hinduismus und Buddhismus ist. Ich würde es eher nicht erwarten. Man geht eher in die Tempel/Shrine und bittet um Gutes oder die Abwendung von Bösem und hängt auch entsprechende Bilder, Statuten, Gegenstände im Haus, im Auto – einfach überall – auf. Das Segnen ist ggf. speziell aus „unserer“ Tradition. Bei einem russischen Kooperationspartner habe ich mal erlebt, wie vor der Einweihung eines komplett renovierten Gebäudes dieses gesegnet wurde.
      Für eAutos ist bei zu viel Weihwasser beim Segnen allerdings Vorsicht geboten – nicht dass es noch zum Kurzschluss kommt ***hahaha***

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  2. Deinen Beitrag habe ich gespannt gelesen, weil mich fremde Kulturen faszinieren. Danke dafür!
    Du hast ja dezent fotografiert. Die spinnende Frau hätte ich allerdings gefragt. Schade allerdings , wenn sie’s nicht gewollt hätte. Bevor ich ein Foto mache, auf dem man den Fotografierten erkennen könnte, frage ich vorher, auch ob das ins Netz kann. Mit einem Zeichen verstehen die Leute auch, dass ich sie bei der Beschäftigung fotografieren möchte. Und es gibt manchmal ganz schöne Gespräche. Ich entscheide mich so, weil ich das selbst so wünsche. Vielleicht bin ich da ziemlich allein? Liebe Grüße, Petra

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    • Nein, ich denke nicht, dass Du da so allein bist. Von dem her, was ich von Dir lese, scheinen wir nicht zu sehr auseinander zu liegen. Es gibt durchaus ein paar Stellen, an denen ich „gegen meine Überzeugungen“ handle und dann entsprechend ein schlechtes Gewissen habe, es aber dann doch mache. Und manchmal sind die Grenzen auch nicht so ganz trennscharf.
      Mit dem Fragen tue ich mich einerseits ein bisschen schwer. Hier kann ich ruhig noch viel üben. Allerdings gab es in Nepal durchaus Sprachbarrieren. Das erlaubt natürlich trotzdem keine Überschreitung von persönlichen Grenzen.
      Das mit der Authentizität, nachdem man gefragt hat, ist allerdings etwas schwierig. Zumindest habe ich da bisher immer erlebt, dass es den Menschen schwer fiel, dann wirklich wieder ganz natürlich zu sein. In der Regel halte ich es dann so, dass ich danach frage. Die Spinnerin hatte sich von anderen der Gruppe dann fotografieren lassen.
      Liebe Grüße
      Belana Hermine

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  3. Vielen Dank für dein Beitrag über die Menschen in Nepal und ihre Freude trotz harter Arbeit, das sollte uns doch zu denken geben bei unserem Drang immer schneller, immer höher ohne Rücksicht auf den Anderen
    LG Andrea

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  4. vielen Dank fürs Mitmnehmen 😉 – fühle mich nur micht wohl bei dem ersten Foto, denn wenn die Frau nicht fotografiert werden wollte, sollte auch kein „verdecktes“ Foto von ihr veröffentlicht werden …

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    • Ich kann Deinen Einwand gut verstehen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob oder ob nicht. Und es ist sicher eine Gratwanderung. Als ich sie gefragt habe, saß sie gerade erschöpft oben auf dem Berg. Meine Interpretation war, dass sie so nicht gesehen werden wollte. Aber natürlich sind Interpretationen sehr subjektiv und man interpretiert sicher auch immer verzerrt in eine Richtung, die man gern hätte.

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      • Lieben dank für Diene klare Aussage.
        Ich finde es interessant, wie aus verschiedener Perspektive unterschiedliche Entscheidungen werden. Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen. Und gleichzeitig hat sie aus meiner Perspektive zu einem anderen Bild nein gesagt, das es nicht gegeben hat und das demzufolge auch nicht veröffentlicht wird.
        Trotzdem sehr interessant und lehrreich. Und natürlich wird es künftige Beiträge beeinflussen.

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