Gedanken zum Buch „Unfuck the economy“ (Rezension hier)
Ein Satz ist mir aus dem Buch besonders im Gedächtnis geblieben: Die Wirtschaft bricht zusammen, weil wir nur noch kaufen, was wir brauchen (nicht wörtlich, deshalb nicht als Zitat gekennzeichnet). Es war wohl vordergründig auf die erste Corona-Zeit bezogen.
Sicherlich ist es wie immer nicht so einfach und nicht so eindimensional. Aber einen Gedanken ist es schon wert.
Was würde passieren, wenn wir wirklich nur noch das kaufen würden, was wir wirklich brauchen (ohne jetzt genau zu beziffern, was „wirklich brauchen“ bedeutet)?
Ist es nicht so, dass viele Bedürfnisse erst durch die Werbung geweckt werden? Oder dass wir Dinge „brauchen“, weil sie der Nachbar auch hat? Oder weil wir befürchten, sonst keinen Fuß mehr auf die Erde zu kriegen?
Ja, unser Wirtschaftssystem ist auf Wachstum ausgerichtet. Was passiert, wenn es keine Abnehmer mehr für das „Wachstum“ gäbe? Was, wenn wir wirklich weniger verbrauchen und dann auch weniger Unternehmen bräuchten?
Wie viele Menschen stöhnen über zu viel oder zu wenig sinnvolle Tätigkeit? Ja, ich habe jetzt bewusst Tätigkeit und nicht Arbeit (im Sinne von bezahlter Arbeit) gesagt. Können wir es schaffen, zu mehr sinnvoller Tätigkeit außerhalb bezahlter Arbeit zu kommen und trotzdem für alle das, was gebraucht wird, zur Verfügung zu haben?
Das Buch regt zumindest zum Nachdenken darüber an.
Allerdings wird in einer Rezension, die ich gesehen habe, auch die Frage gestellt, wie die Autoren so naiv sein können (meine eigene sprachliche Wiedergabe) anzunehmen, wir würden aus dem bestehenden System ausbrechen. Irgendwie ein Teufelskreis: So, wie es bisher ging, geht es nicht (viel) weiter, aber anders machen will irgendwie auch keiner.
Und nun?
Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine
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Die Wirtschaft wird nicht zusammenbrechen, sie verlagert sich nur in andere Bereiche. Anstatt Makeup und schöne Kleidung zu kaufen, kaufen wir zum Beispiel einen neuen Schreibtischstuhl und einen höhenverstellbaren Schreibtisch (die Lieferzeiten sind ewig lang) und die Baumärkte sind voll mit Handwerkern, die ihre Wohnung jetzt renovieren
LG Andrea
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Ja, diese Verlagerung sehe ich auch. Statt teuer Urlaubsreisen zu buchen, haben die Menschen einen Caravan gekauft… Da gibt es sicherlich viele Beispiele. Aber gleichzeitig gibt es schon auch Beispiele für Dinge, die nicht einfach so „übertragen“ werden bzw. werden können. Irgendwie alles, was mit Kultur im weitesten Sinne zu tun hat: Haare schneiden, Essen gehen, Kino, Theater, Museum etc. Sicherlich wird es auch dazu kommen, dass man dann das Geld für etwas Anderes ausgibt. Aber was ist mit den Restaurantbesitzer/innen, den Frisör/innen, Schauspieler/innen, Musiker/innen. Ich hoffe sehr, dass das nicht alles zusammenbricht, sondern sich auf andere Weise Bahn brechen kann, um nach der Pandemie noch schöner wieder aufzutauchen. Nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Belana Hermine
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Ja, die Kultur leidet extrem! Das Theater, Kino und Restaurant fehlt mir schon sehr
LG Andrea
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Ich bin bisher eigentlich immer ganz gut auch allein mit mir klargekommen. Aber so lange merke ich, dass ich einen Lagerkoller kriege. Auf meinen Wanderungen habe ich es immer wieder genossen, einfach nur den Menschen zuzuschauen beim Leben, das reine, unverstellte, sprudelnde Leben zu beobachten. Im Moment gehe ich raus und hoffe, nur ja niemandem zu nahe zu kommen, um seiner/ihrer Willen und natürlich auch für mich selbst. Ich merke, dass das an den Nerven zerrt. Und ja, Kino, Theater, Museum, Restaurant, Cafe, ein Marktplatz waren dafür immer gut Orte.
Aber lass uns dir Hoffnung behalten, dass wir irgendwann wieder zu lebendigem Leben zurückkehren können.
Liebe Grüße
Belana Hermine
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Danke dir! Sehr interessantes Buch! In einer älter werdenden Gesellschaft ist regelmässig mit einer Verringerung des Wachstums dessen was die „breite Wirtschaft“ am Leben hält zu rechnen. Wir bräuchten mehr Zuwanderung; egal durch wen und woher. 😉 Dann hätten wir auch das Problem des Pflegenotstandes längst gelöst. Ist nicht die sog. „Binnennachfrage“ im Land des Exportweltmeisters Deutschland seit fast 20 Jahren defizitär? 😉 LG Michael
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Es ging im Wesentlichen um eine andere Art des Wirtschaftens. Was brauchen wir wirklich. Wie können wir das sozial- und umweltverträglich herstellen. Wie können wir zu einem menschlicheren Miteinander finden. Das Thema alt-Werden gehört da natürlich mit dazu. Es wurde im Buch aber weniger thematisiert.
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Sind gute Fragen. Das „menschlichere Miteinander“ ist sicher auch von der Region abhängig. 😉 Hier ist es, sagen wir mal „schwieriger“. 😉
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Ja, da stimme ich Dir zu. Manche „eingeschworene“ Gruppe tut sich nicht leicht damit, „Outsider“ zu integrieren.
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😉
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