Nach dem Fasten

So langsam kehrt essenstechnisch wieder Normalität ein. Aber so ein paar Fastentage sind immer eine Art Reset, der Anlass, um mal wieder über die Essgewohnheiten nachzudenken und vielleicht ein wenig zu korrigieren, was sich über die Zeit so eingeschliffen hat. Mir zumindest tut das gut, denn meist starte ich mit viel Elan in eine neue Sache, aber so nach und nach, peu a peu lockert sich das Ganze etwas auf. Dann kommt so ein Korrekturpunkt, um alles wieder festzuzurren gerade recht.

Unser Sohn hat mir dann also auch gleich die App LifeSum (wieder) aufs Auge gedrückt. Man muss akribisch jedes gegessene Gramm eingeben, verteilt auf Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Snack. Es gibt eine strenge Wasserkontrolle, die aber alle anderen Getränke außer Wasser nicht zählt. Alles in allem gesteht sie mir knapp 1700 kcal am Tag zu. Da werde ich ja schon hungrig, wenn ich die Zahl nur sehe.

Letztendlich bekommt man gesagt, ob die Zusammensetzung des Essens hinsichtlich Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett einem bestimmten Zielmuster entspricht. Habe ich vor zwei Jahren schon nie geschafft :-(. Aber man kriegt ein ganz gutes Gefühl für die Zusammensetzung verschiedener Arten von Nahrung.

Ich werde es bestimmt (wieder) nicht lange aushalten, jeden Bissen abzuwiegen und einzutragen. Aber das ist ja vielleicht auch nicht wirklich Sinn und Zweck der Sache. Bisher hat es mit dem Futter ganz gut geklappt. Dann wird es jetzt mit einer Auffrischung des Gefühls auch ausreichend gut weitergehen. 

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine 

Werbung

Fastenbrechen

Heute habe ich das Fasten beendet. Es waren nur 5 Tage. Aber ich habe die reinigenden Auswirkungen schon gespürt. Und da ich in dieser kurzen Zeit so viel abgenommen habe und es mir nicht wirklich rundum gut ging, dachte ich, dass es vielleicht eine gute Idee ist, das Ganze zu beenden.

Und das war das Fastenbrechensmahl – eine zerquetschte Banane. Ist mir gut bekommen, auch wenn es nicht sonderlich appetitlich aussieht.

Gut, der/die Eine oder Andere mag es jetzt für Schwäche, nicht-durchhalten-Könnnen oder blamables Abbrechen halten. Das ist mir im Moment eigentlich recht egal. Ja, ich habe einen gefassten Vorsatz nicht bis zum Ende durchgezogen. Aber ich habe auf meinen Körper gehört und entsprechend gehandelt. Für mich ist das ein wichtiger und guter Schritt.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

5. Fastentag 

Alles gut soweit. Etwas schwindlig ist mir nach wie vor. Ansonsten geht es mir wirklich gut. Allerdings strengen körperliche Anstrengungen ziemlich schnell an. Na, vielleicht nicht unbedingt ein Wunder.

Etwas überrascht bin ich, dass ich in den 5 Tagen soviel abgenommen habe, wie beim letzten Mal in 10-12 Tagen. Das kommt mir komisch vor und beunruhigt mich doch ein bisschen. Ich will ja hier nicht als Strich in der Landschaft enden.

Allen einen schönen Abend. 

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine 

4. Fastentag 

Ein wenig hatte ich vor heute Bammel. Es war kein Tag im HomeOffice, sondern ich musste zu einem ganztägigen Seminar ins Büro. Normalerweise gehen dann alle Seminarteilnehmer in die Kantine zum Mittagessen. Und dann muss man sich rechtfertigen, wenn man nichts ist. Zumindest empfinde ich es so.

Aber es lief alles besser als gedacht. Ich habe mich einfach unter dem Vorwand von viel Arbeit (was ja nichtmal gelogen ist) in mein Büro zurückgezogen. Die Pausengespräche habe ich dann versucht, in den kleinen Pausen zu machen.

Das Seminar war sehr interessant. Ich habe wieder ein paar neue Anregungen bekommen. Vielleicht werden wir mit einer Kollegin versuchen, etwas davon umzusetzen bzw. uns bei der Umsetzung zu unterstützen. 

Morgens war ich wieder etwas wackelig auf den Beinen. Glücklicherweise habe ich in der Bahn immer einen Sitzplatz gefunden. Hunger hatte ich überhaupt nicht mehr. Ich konnte sogar den Essensgeruch genießen :-). Hinsichtlich Trinken gab es einen kleinen Engpass beim Seminar, also habe ich jetzt zu Hause entsprechend „aufgefüllt“.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

3. Fastentag

Heute geht es mir schon deutlich besser. Es ist noch ein wenig schwindlig, vor allem beim Aufstehen nach dem Sitzen, aber das ist fast normal. Allerdings war ich heute morgen nicht laufen, weil ich mich da doch noch ein wenig wackelig auf den Beinen gefühlt habe. Vielleicht habe ich mich inzwischen an das Fasten gewöhnt – schön wäre es ja.

Am Nachmittag war ich mit einer Freundin ein wenig spazieren und danach in unserem Bioladen zum Kaffeetrinken. Ich habe einen Karo-Kaffee getrunken und durfte auch die Stärke selbst bestimmen. Das war gut. Richtiger Kaffee ist mir im Moment vom Geschmack her einfach zu stark. Ich habe es zwar nicht probiert, aber es ist ein ziemlich reales Gefühl. Meine Freundin ist dann nochmal durch den Laden geschlendert. Ich bin mitgegangen. Es hat mich gar nicht gestört. Eigentlich im Gegenteil – ich konnte immer mal denken, dass ich dieses oder jenes wieder bestimmt gern essen werde, wenn ich nicht mehr faste :-).

Hunger hatte ich heute auch keinen mehr, aber hin und wieder ziemlichen Appetit. Also bin ich lieber wieder den Versuchungen ausgewichen. Allerdings konnte ich mir ziemlich klar vorstellen, wie ich einen leckeren Bissen in den Mund nehme, wie ich ihn genussvoll kaue, wie sich der Geschmack auf der Zunge ausbreitet. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, ihn hinunterzuschlucken. Das ist ein wirklich gutes Zeichen.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

2. Fastentag

Also stand heute wieder nicht-Essen auf dem Programm ;-). Hunger hatte ich tagsüber zum Teil noch. Dementsprechend habe ich versucht, mich möglichst fern zu halten von den vielen kleinen Verführungen, die bei uns in Schränken und Schubfächern hausen. Mit Erfolg :-).

Eine morgendliche Laufrunde habe ich nach einer halben Stunde beendet. Steckte mir noch der lange Lauf von gestern in den Knochen oder sind es schon Auswirkungen des Fastens?

Insgesamt geht es mir gerade nicht so gaaanz rosig. Dem Kreislauf scheint es diesmal nicht so zu gefallen. Mir ist ziemlich kalt und aufstehen muss ich ganz langsam. Aber Letzteres habe ich auch manchmal in nicht-fasten-Zeiten.

Tja, und dann ist noch eine ganz andere Frage aufgetaucht. Gestern Abend, also als ich schon einen Tag am Fasten war, bekommen wir eine Einladung zum Brunchen am kommenden Sonntag. Nette Leute, also würde ich schon gern hingehen. Aber zu einem Brunch gehen und nix essen? Vollkommen doof, oder? Wenn ich aber mitessen wollte, müsste ich am Freitag langsam wieder anfangen zu essen – nach nur 5 Tagen. Hm, und nun?

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

1. Fastentag

Ja, es ist mal wieder soweit – es wird gefastet, auch wenn es nach christlichem Kalender gar keine Fastenzeit ist. Für mich bedeutet Fasten eine Reinigung sowohl auf körperlicher wie auch auch geistiger/emotionaler Ebene. Und das muss dann eben sein, wenn es sein muss. Und das ist JETZT.

Keine Ahnung, wieso gerade jetzt – es kam etwas überraschend über mich.

Also gab es gestern „schnell“ einen Entlastungstag, an dem ich nicht mehr so viel gegessen habe. Heute Morgen habe ich noch eine Handvoll Haferflocken gegessen, weil ich einen langen Lauf vorhatte. Und so ganz ohne etwas zu essen auf die Strecke zu gehen, ist wohl eher selbstmörderisch denn reinigend. Danach dann die üblichen Maßnahmen zur inneren körperlichen Reinigung und dann ab in die Sauna.

Viel trinken, trinken, trinken – das bringt Ordnung im Teefach ;-). Gegessen wird nichts. Das hatte ich beim ersten Fasten so gemacht, was ich in guter Erinnerung habe. Anfang 2015 hatte ich dann in den Büchern gelesen, dass man doch Säfte und einmal am Tag eine Gemüsebrühe trinken solle. Aber das alles hat ja Bestandteile, die zu verdauen sind. Ich bin wohl deswegen das Hungergefühl nie so richtig losgeworden. Das war beim allerersten Mal relativ schnell erledigt und ich konnte sogar mit meiner Familie am Essenstisch sitzen oder auch die Pausenbrote vorbereiten.

Schauen wir mal, wie es sich entwickelt. Soll ja gut tun und nicht in Selbstquälerei ausarten. Ich glaube, das wäre ein ganz wichtiger Lernpunkt für mich: bis wohin ist es noch gut, wo fängt es an, mir zu schaden. Also werde ich genau schauen, wann der richtige Ausstiegspunkt ist. Grundsätzlich wären so 10-12 Tage möglich, aber eben nicht Bedingung. Ich bin gespannt, wie sich alles entwickelt und was es zu erkennen bzw. zu lernen gibt.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Todsünde versus Tugend – Teil 7

Trägheit/Faulheit versus Fleiß

Das ist doch ein schönes Thema für Ostern, für den Frühlingsanfang. Entscheidet doch eine gute Mischung aus Trägheit und Fleiß darüber, wie wir übers Jahr kommen.

Ach, doch, ja – Trägheit, das kenne ich schon. Einfach mal nur so da herumlümmeln, den guten Herrgott einen netten Mann sein lassen, das Rundherum genießen… Warum nicht? Hin und wieder ist daran sicher nichts Sündhaftes. Natürlich sollte das kein Dauerzustand werden. Wie das Wort „Faulheit“ ja schon ausdrückt, fängt man ansonsten an, vor sich hin zu faulen – i gitt i gitt.

Und wie sieht es mit dem Fleiß aus, gepriesen als Tugend? Gerade unsere westliche Gesellschaft betet uns ja mantraartig vor, dass wir nur durch Fleiß etwas erreichen können, dann aber auch alles. Vom Tellerwäscher zum Millionär. Ich glaube nicht an diese Märchen. Übertriebener Fleiß macht uns kaputt. Wenn wir vor lauter Fleiß und Eifer nicht mehr aus den Augen schauen können, nicht mehr mit anderen Leuten Zeit verbringen, nicht mehr auf das hören, was unser Körper, was Geist und Seele brauchen, dann sind wir wohl eher auf der sündhaften Seite von Fleiß. Und das Ende vom Lied kennen wir ja auch: Depression – von unserer „Fleißgesellschaft“ als Burnout salonfähig gemacht. Nein, nein, ganz sooo tugendhaft finde ich Fleiß nun auch wieder nicht.

Nun haben wir uns über 7 Wochen die 7 Todsünde-Tugend-Paare angesehen. Und was ist das Fazit? Ich halte es für die höchste Tugend, alle diese Paare gut auszubalancieren, denn ein Zuviel oder Zuwenig auf irgendeiner dieser Seiten wird uns langfristig nicht glücklich machen.

Vielleicht kann uns die wiedererwachende Sonne, die wieder sprießende und lebende Natur helfen, eine gute Balance für uns zu finden. Das wünsche ich jedem von Euch.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Todsünde versus Tugend – Teil 6

Völlerei/Maßlosigkeit versus Mäßigung

Dieses Todsünde-Tugend-Paar kann man doch ganz aktuell unter dem Stichwort „Essstörungen“ zusammenfassen – Übergewicht und Magersucht. In diesem Extremen sind sie wirklich ein Angriff auf unsere Gesundheit. Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich Magersucht für eine Tugend halte. Ganz im Gegenteil – bei beiden Extremen würde ich eigentlich gern fragen, ob sie immer und ausschließlich nur von unserem Willen gesteuert oder nicht doch auch Ausdruck von Unstimmigkeiten  im Gesamtsystem sind. Dann muss diesen Menschen geholfen werden. Dann muss das Gesamtsystem so geändert werden, damit es nicht mehr krank, dick oder magersüchtig macht.

Aber wie sieht es mit den etwas milderen Formen aus? Ist Völlerei/Maßlosigkeit immer und in jeder Hinsicht zu verurteilen? Ist Mäßigung immer und in jeder Hinsicht gut zu heißen? Nun, wenn ich schon so frage, dann bin ich wohl der Meinung, dass dem nicht so ist/sein sollte.

Wirklich mal uneingeschränkt und mit allen Sinnen genießen – das kann recht heilsam sein. Eigentlich geht es doch darum, hier ein gutes Maß zu finden, wann, wie oft und in welchem Ausmaß Völlerei uns gut tut. Ähnlich sehe ich das auch bei Mäßigung. Wenn man sich immer nur alles versagt und man irgendwann nur noch verärgert, vergnatzt, unzufrieden durch die Gegend zieht, dann ist sicher auch die Mäßigung maßlos überzogen.

Also, sind wir mal wieder bei einem ähnlichen Fazit, wie schon an einigen der vergangenen Sonntag: Völlerei/Maßlosigkeit und Mäßigung – ja – aber bitte in einem guten, ausgewogenen Verhältnis. Augenmaßvolle Maßlosigkeit und keine maßlose Mäßigung.

Genießt das Leben. Maßvolle Mäßigung kann den Genuss maßlos steigern 😉

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Todsünde versus Tugend – Teil 5

Wollust versus Keuschheit

Hm, das scheint wieder ein etwas schwierigeres Thema zu sein. Da spielen doch viele gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen rein. Und auch die Generation, der jeder so angehört, wird beeinflussen, wie man sich diesem Thema so nähert.

Ich fange mal mit der Keuschheit an. Eigentlich ist das ein Begriff, den ich so im normalen Leben gar nicht benutze. Und da tue ich mich dann auch ein wenig schwer bei der Definition, was das eigentlich sein soll. Absolute Abstinenz? Nun, wenn das wirklich gemeint sein soll, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das wirklich eine Tugend ist. Heißt es da nicht irgendwo, man solle fruchtbar sein und sich mehren? Mit absoluter Abstinenz scheint das nicht zu funktionieren. Und wenn ich mir da so ansehe, wohin bei einigen das Zölibat führt, dann würde ich auch hier lieber auf diese Art der Keuschheit verzichten wollen.

Bei Keuschheit fällt mir ansonsten noch der Keuschheitsgürtel ein. Mir fällt ein, dass es bis vor nicht allzu langer Zeit durchaus gängige Moralvorstellung war, dass Frauen vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr haben durften. Auch ich bin von meinem zweiten Schwiegervater gefragt worden, ob mein Sohn vor der Ehe gezeugt wurde. Sorry, das alles hat für mich nichts mit Tugend oder Sünde zu tun. Das ist doch einfach nur blanke Machtausübung.

Und wie sieht das mit der Wollust aus? Auch da müsste ich erstmal den Versuch einer Definition vorschalten: Wollust als das Genießen von Intimität und Sexualität? In diesem Sinne kann ich daran nichts Sündenhaftes entdecken. Was wohl aber eher als das Sündenhafte gemeint ist, wenn man einfach nur Sex um des Sex‘ Willen hat, wenn man gedankenlos jeden/jede und alles ausprobiert, wenn man dabei ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Ich kann mir aber eh nicht vorstellen, wie man dabei wirklich Lust und noch dazu wohlige Lust empfinden kann, sodass das bei mir irgendwie nicht unter Wollust rangiert.

Tja, irgendwie scheine ich bei diesem Todsünde-Tugend-Paar so meine Begriffsschwierigkeiten zu haben. Dreh- und Angelpunkt scheint aber wohl die Sexualität zu sein. Das Thema ist für mich mit sehr viel Intimität und Persönlichem verbunden. Und beides geht aus meiner Sicht verloren, wenn man das Thema zu sehr breittritt.

Wir sehen und auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine