Mein Winter mit dem ÖPNV #6

Der Winter nähert sich seinem Ende. Zeit also, mal auf die Zahlen zu schauen, die ich im vergangenen halben Jahr so zusammengesammelt habe. Sie besitzen natürlich keinerlei Beweiskraft, da es doch zu viele „außergewöhnliche“ Ereignisse gab, aber interessant finde ich sie dann doch.

Nachdem die großen Baumaßnahmen über die Herbstferien abgeschlossen waren, hatten sich die Schwierigkeiten der Fahrt von und zur Arbeit einigermaßen gelegt. Insbesondere die Umstellung des Taktes der Anschlussbahn von 20 auf 10 min in den Spitzenbelastungszeiten entlastet für mich die Notwendigkeit, mit einer ganz speziellen Bahn zu fahren. Die Anschlüsse sind nun stressfreier. Ich hoffe, dass dies beibehalten wird.

Kritisch blieben allerdings die Fahrten an den Abenden von Japanisch nach Hause. 10-mal gab es Probleme im Sinne ausgefallener Bahnen, 9-mal ging alles glatt mit mehr oder weniger Verspätungen. Das erscheint mir nicht sonderlich lukrativ. Ein wenig graust mir deshalb vor dem nächsten halben Jahr, obwohl es für mich im Sommer weniger unangenehm ist, am späten Abend noch draußen zu sein.

Insgesamt haben sich in dem halben Jahr fast 600 min Verspätungen (nur gemessen an der geplanten Ankunftszeit am Ziel) angesammelt. Da ich nicht jeden Tag fahre und auch ein paarmal mit dem Auto fahren musste wegen des Fußes ist diese Zahl wirklich nicht repräsentativ. Allerdings sind auch das schon 10 Stunden. Da wird ja immer mal wieder argumentiert, dass diese Umrechnung nicht fair ist, weil man diese 10 Stunden ja ohnehin nicht am Stück bekommen hätte, aber man empfindet diese Zeit doch eher als verlorene Zeit. Solange ich dann in einer Bahn sitze und z. B. lese, ist das für mich nicht ganz soo tragisch. Aber es gibt auch genügend viel Zeit, die ich im Ungewissen auf Bahnsteigen wartend verbringen musste. Und diese empfinde ich dann doch als totgeschlagen.

Interessant ist vielleicht noch eine weitere Zahl: Ich habe aufgeschrieben, um wie viele Minuten die erste Bahn zu spät losgefahren ist und ich somit draußen im Wetter warten musste – wie gesagt, nur die erste Bahn. Beim Umsteigen habe ich diese Zeiten nicht erfasst (bzw. hier nicht eingerechnet). Immerhin sind 200 min zusammengekommen. Na, wenn man die dem nassen, kalten Wind ausgesetzt ist, kann man sich ganz schön was wegholen – oder man härtet gut ab 😉

Verschweigen möchte ich auch nicht, dass die Bahnen hin und wieder auch ein oder zwei Minütchen früher als geplant ankommen. 38 solcher Minuten haben sich über die Zeit angesammelt. Im Grunde gilt für deren „Bewertung“ aber das Gleiche wie für die Verspätungsminuten, obwohl sie natürlich immer etwas positiver belegt sind 🙂

Hat sich die Aufschreibung gelohnt?

Insgesamt finde ich sowas schon immer ganz interessant. Die Empfindung, dass die Heimfahrten an den Abenden nach Japanisch eine Katastrophe sind, hat sich im Grunde bestätigt. Es ist also nicht nur der Ärger, der da für negative Erinnerungen sorgt. Allerdings werde ich wohl aufhören, diese Zahlen aufzuschreiben. Es ist ganz schön aufwendig und ich musste immer daran denken, alle Abfahrt- und Ankunftszeiten aufzuschreiben. Das war hin und wieder auch ein bisschen stressig. Vielleicht lasse ich mir ein vereinfachtes System einfallen. Mal sehen. Sollte ich mal wieder etwas Interessantes (klaro, aus meiner Sicht) herausfinden, dann teile ich das gern wieder mit Euch.

Wie sehen Eure allgemeinen Erfahrungen mit dem ÖPNV aus? Funktioniert es angemessen? Wird es besser/schlechter? Überlegt Ihr hin und wieder aufs Auto/Fahrrad umzusteigen oder vielleicht auch vom Auto/Fahrrad auf den ÖPNV? Ist das saisonabhängig? Fahrt Ihr im Moment wegen Grippe und Corona vermehrt mit individuellen Verkehrsmitteln?

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

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16 Gedanken zu “Mein Winter mit dem ÖPNV #6

  1. Was für eine Statistikerin! Lol Aber sehr gut gemacht, sonst ärgert man sich ja nur, ohne später zu wissen warum.
    Es solte da auch einen elektronischen Tracker geben. Aber wir schafften es bisher ja nicht einmal eine qualitative Zielgruppenbewertung des Lehrpersonal zu realisieren.
    Hier ist der ÖPNV ziemlich pünklich, und immer noch sehr bequem. Jede Stunde ein Omnibus in die nächstgrößere Stadt, mit – zu den Hauptzeiten – bei 50 Sitzplätzen maximal fünf Mitfahrenden. 😉 Leider ohne WLAN, und ohne Tageskarte. Sonst könnte man da auch häuslich werden.Lol LG Michael

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      • Bei uns giltst du als „arm“, wenn du mit dem ÖPNV fährst. Hier ist Sub-Sub-Subunternehmer-Region für die Automobilindustrie. Man hält m. E. die Leute mit eigenen Pkw’s „gut“ davon ab sich eigenes Wohneigentum (abbezahlt und zu 100% eigen) zu schaffen, und erhält damit einen gewissen, sehr einfachen Lebensstandard. Seit fünf Jahren hier in Eslarn – der größten Gemeinde des Landkreises!!! – ohne eigene Apotheke, nur einem Lebensmitteldiscounter … ;-( Amazon ists zu danken, nicht ganz ohne Anbindung ans Leben zu sein. 😉

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      • Wo (hierzulande) gilt man das nicht? Aber so zu gelten heißt ja noch lange nicht, so zu sein. Und wenn schon – wenn es mir dabei gut ginge? Wir gelten hier als arm, weil wir nicht den „angemessenen“ Schlitten fahren. ***würg, kotz***

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      • Na ja, man kann Gesellschaften – auch (vorerst nur regional?) ganz gut „umgestalten“, bzw. negatives Vehalten politisch so stärken, dass daraus „hoffähiges Verhalten“ wird. Thats life! Wenn man das aber überwunden hat, kauft man sich gerade deshalb keinen Pkw mehr, und begründet es damit, dass man „diesen Volkskörper“ nicht auch noch unterstützen werde. Ihnen einfach deren Begrifflichkeiten vorhalten und „umdrehen“. Dies ärgert die am meisten.LoL

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      • Wenn erst die lückenlose Überwachung, das nahtlose Nudging und das völlig bewertungsfreie Bepunkten eingeführt sind, dann wird wohl auch das nicht mehr klappen. Bis dahin sollte man sich diesen Spaß gönnen, wann immer es sich anbietet.

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  2. …zwischen den kleinen Dörfern gibt es hier in Südfrankreich, wo ich wohne, keine öffentlichen Verkehrsmittel, außer dem Schulbus, der schon auch mal Leute mitnimmt, aber eben nur früh in eine Richtung und abends in die andere fährt…also ist ein Auto fast unumgänglich, denn Fahrrad kommt wegen der Berge, des häufigen starken Windes nicht in Betracht, das wäre nur was für junge, gut durchtrainierte…und diese würden es sich auch überlegen, Katzenfutter kiloweise über die Berge zu fahren…
    …doch interessant Deine Statistik…und, was mir dazu einfällt, es gibt keine nutzlose Zeit, Dir ist nur noch kein Nutzen dafür eingefallen…

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    • Ach, das ist kein Problem des Einfallsreichtums. Das ist einfach falsche Bewertung meinerseits. Auf die Gründe verzichte ich mal für den Moment… Die Taschen meiner Jacken sind groß genug, um ein Buch immer griffbereit zu haben. Lesen geht auch im Stehen. Wenn ich mich noch nicht genug bewegt habe, tigere ich schamlos die Bahnsteige hoch und runter. Eine kurze Meditation geht immer. Und mein favorite: Die Nase in die Sonne halten – definitiv jetzt im Frühjahr und dann wieder im Herbst. Aber eigentlich würden eben andere Sachen höhere Priorität haben…
      Das mit dem ÖPNV in den Pyrenäen habe ich bei meinen entsprechenden Wanderungen schmerzlich erleben müssen. Ja, da geht ohne Individualverkehr eben nichts – egal wie sehr man auch wollte.

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      • …und ich finde ein Auto einfach super, es schenkt Freiheit, es steht jederzeit zur Verfügung, wie ein braver Esel, um mich und was immer ich einpacken will, überall hin zu fahren…und natürlich nehme ich jeden Tramper mit, das gehört hier einfach so…

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      • Ich finde es toll, dass wir alle verschieden sind, sein können und es eigentlich auch sein sollten. Jede/r mit seinen/ihren ganz eigenen Prioritäten und Vorlieben. So kann jede/r sein/ihr Plätzchen finden. Hier ist es eher so, dass so eine Blechschachtel nervt 😉
        Und ja, Tramper haben wir auch mitgenommen, als wir 2015 mit dem Auto in den Pyrenäen waren. Da kann man dann nochmal ganz andere Dinge erleben 🙂

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