Sommersonnenwende

Und wieder ein kleines Nachtabenteuer. War’s nun letzte Nacht oder ist es diese Nacht? Die Sonnenauf- und -untergangszeiten und auch die Zeiten für die Dämmerungen unterschieden sich zwischen diesen beiden Nächten bis auf eine Minute bei einer Dämmerung nicht und da ich morgen wieder fit zum Arbeiten sein muss, fiel meine Wahl also auf die vergangene Nacht.

Gegen 23:00 habe ich mich auf den Weg zu dem historischen Steinkreis gemacht, der ca. 2,5 km entfernt liegt. Drei Glühwürmchen sind mir begegnet. Vor dem ersten habe ich mich noch tierisch erschrocken, auch, weil es so unerwartet war. Das zweite konnte ich dann schon genießen. Und beim dritten dachte ich dann so, dass sie doch ganz süß sind, wie sie da so leuchtend durch die Gegend schweben. Im Wald war es dann echt stockfinster. Die Bäume sind nach oben hin ziemlich dicht und durch das regnerische Wetter kam auch kein Leuchten von den Sternen oder dem Mond durch die Wolkendecke. Ich muss gestehen, dass ich dann doch hin und wieder mal kurz mein Lämpchen angemacht habe, um nicht von Wege abzukommen oder über den Baum, von dem ich wusste, dass er quer über den Weg liegt, zu stolpern. Aber alles bestens gegangen.

Der Platz mit den Steinkreis war menschenleer. Okay, hatte ich auch nicht wirklich anders erwartet. Ich bin gegen Mitternacht angekommen. Da war dann erstmal für knapp eine Stunde eine Meditation angesagt. Die eigentlich „Nachtwende“ ist ja eh erst um 1:00 wegen der Sommerzeit. Kurz vor 1:00 habe ich dann das Feuer angemacht und es so lange genossen, wie es gebrannt hat. Also, das muss ich wohl fürs nächste Mal besser üben. Danach habe ich beobachtet, wie es so ganz allmählich wieder ein klitzekleines bisschen heller wurde.

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Um 3:00 habe ich mich wieder auf den Weg gemacht. Ich brauchte in der Tat deutlich seltener mein Lämpchen, zum Ende hin sowieso nicht mehr, weil da ja dann schon wieder die Straßenbeleuchtung durchschimmert.

Es war wieder ein aufregende 😉 Nacht. Ich frage mich nur, warum ich mir immer verregnete Nächte aussuche. Das erhöht das „Furchtpotenzial“. Regentropfen, die auf die Blätter von Bäumen fallen, hören sich teilweise an, als würde ein Rudel Wildschweine durchs Unterholz brechen. Naja, zumindest stelle ich mir vor, dass es sich so anhören würde. Das ändert aber nichts an der Angst. Und alle Sinne sind bis aufs Äußerste gespannt. Müdigkeit kommt da keine auf.

Wir sehen uns auf dem Weg.

Let’s go!

Belana Hermine

VisionQuest – Vorbereitung #2

Gestern war ich von 4:30-21:30 in der freien Natur. Das war eine vorgeschlagene Art, sich auf den VisionQuest vorzubereiten. Es hieß: von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Da gab es direkt mal wieder die Frage, wann genau Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind.

Um 4:30 war es noch ziemlich finster. Und es war nicht die beste Idee, den gewählten Weg bei Dunkelheit zu gehen, zumal ich meine Stöcke nicht dabei hatte. Also ging es erstmal ganz langsam voran. Aber das war ja kein Problem.

Die erste Hälfte des Tages habe ich es ganz gut geschafft, mich sehr intensiv auf die Natur einzulassen, vieles wahrzunehmen und vieles Andere außen vor zu lassen. Ich habe an jedem Aussichtspunkt Halt gemacht, geschaut, ausgeruht und ein bisschen was geschrieben.

In der zweiten Hälfte des Tages war das nicht mehr so einfach. Da stand dann doch recht klar ein Wege-/Streckenziel im Vordergrund. Aber gerade jetzt bin ich einen Weg gegangen, den ich noch nie gegangen war, sodass ich viele schöne und neue Dinge gesehen habe. Außerdem habe ich doch eine kleine Kaffeepause gemacht.

Um 21:30 war ich wieder zu Hause. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden. Und auch die rötliche Färbung am Himmel war verschwunden. Aber so richtig dunkel war es noch nicht. Trotzdem denke ich, dass man es durchaus als nach Sonnenuntergang bezeichnen kann.

Also: VisionQuest – Vorbereitung #2 –> bestanden.

Aber war es nicht vielleicht auch eine Fitness-Sommer Challenge? Vielleicht. Aber ich denke, dafür müsste von vornherein ein Trainingsziel, also beispielsweise eine konkrete km-Anzahl, genannt sein. Das war diesmal ja offen. Also keine Fitness-Sommer Challenge.

Allerdings: mit 69 km bei ca. 1700 HM in 17 h ist der Pre-Test für die anstehende 24h-Wanderung durchaus als bestanden zu werten :-).

Wir sehen uns auf dem Weg.

Let’s go!

Belana Hermine

Ein Tag in der Natur

Von Zeit zu Zeit bin ich gern in der Natur und versuche, so viel wie möglich in mich aufzunehmen. Dazu gehören:

Die Kraft der Bäume.
Die Stärke des Windes.
Die Ruhe der Steine.
Die Wärme der Sonne.
Die Festigkeit der Erde.
Die Lebendigkeit des Wassers.
Die Macht der Berge.
Das Singen der Vögel.
Der Duft des Waldes.
Das Flüstern der Spirits.

Welch Glück.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go.
Belana Hermine

Walpurgisnacht #5 – Nach(t)-Gedanken

Bin schon eine Weile auf. Zur Feier des Tages gab es sogar mal wieder frische Bäckerbrötchen. Aber ein wenig spüre ich den fehlenden Schlaf. Das schreit nach Mittagsschläfchen 😉

Hier aber noch ein kleines Sammelsurium von Gedankensplittern zu meinem nächtlichen Ausflug.

In der Dunkelheit kann man sich nicht verstecken. Da saß ich wegen des Regens in einer halboffenen Schutzhütte und fühlte mich von allen Seiten beobachtet. Auf der Suche nach einem „Versteck“ hatte ich das Gefühl, mich nicht angemessen verstecken zu können. Man kann gar nicht einschätzen, von wo aus man gesehen werden könnte. Und man kann selbst ja auch nichts sehen. Echt ein ungutes Gefühl. Trifft übrigens auch zu, wenn man mal einem der Grundbedürfnisse nachgehen muss. War echt ein bisserl gruselitsch.

Auch wenn es sich voll banal und total unwissend anhört – ich habe es noch nie bewusst wahrgenommen/gesehen: im Mondlicht wirft man auch einen Schatten – einen ebenso schönen wie bei Sonne. Durch das Grau in Grau gibt es nochmal eine ganz eigene interessante Note.

Habe ich nun eine ganze Nacht draußen verbracht? Ich war kurz vor 4:00 wieder zu Hause. Sonnenaufgang ist 6:00 – die Dämmerung dauert (von astronomischer über nautische bis hin zu bürgerlicher – hat MD gegooglet) in unseren Breiten ca. 2 Stunden. Könnte also passen. Dass ich deutlich früher als zum Sonnenuntergang losgegangen bin, zählt wohl nicht. Das wäre ein bisschen zu viel Schönreden. Ich wollte ja eine „richtige“ Nacht draußen verbringen. Ach, ich definiere jetzt mal, dass es eine ganze Nacht war. Wird wahrscheinlich eh nicht der letzte Versuch gewesen sein.

Zwei kleine Wehwehchen gab es. Die rechte Schulter ist wohl längeres Wandern mit ein paar kg auf dem Rücken nicht mehr so recht gewohnt. Tja, da sollte sie sich mal ranhalten. Der nächste Jakobsweg ist schon fast in Sichtweite.
Und eine Blase habe ich bekommen. Nichts Überraschendes. In diesem Fabrikat (!!!) Schuhe gibt es nach einer längeren Tragepause genau an dieser Stelle IMMER eine Blase. Sonst sind die Schuhe Spitze. Deswegen gibt es immer wieder DIESES Fabrikat. Mir ist nur eines völlig unklar: wie kann frau, wenn sie sich einbildet, erfahrene Wanderin (im Duden nachgeschlagen) zu sein, das Blasenpflaster vergessen?!?!? Na, Schwamm drüber. Auf der Packliste für den Camino steht es drauf.

Aber summasummarum war es eine faszinierende Nacht. Das mache ich so oder in abgewandelter Form definitiv mal wieder.

Ein Teilziel der „Übung“ war auch zu schauen, ob ich im Sommer auf dem Camino mal einfach so lange laufe, bis es eben einfach (gefühlt) nicht mehr weiter geht. So in der Art 20 km – Päuschen – 20 km – Päuschen etc. etc. Wenn’s nicht mehr geht, Zelt auf und reingekrabbelt. Darüber werde ich jetzt aber nochmal nachdenken. Der fehlende Schlaf zwackt gerade ganz schön. Bin eine kleine Schlafmütze :-(. Auf dem Camino würde ich allerdings am nächsten Tag ja weitergehen und nicht auf der faulen Haut liegen. Aber es hat ja noch was Zeit mit der Entscheidung.

Und wie geht es nun weiter? Na, die nächste Herausforderung wird sich doch wohl finden lassen!

Wünsche Euch allen einen wunderschönen Mai.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Walpurgisnacht #4

Und wieder zu Hause. 18,87 km.
Es waren viele Leute unterwegs;  überwiegend Partyheimkehrer. Nun, einigen davon begegne ich nachts äußerst ungern. Aber das konnte ich nicht beeinflussen.
Interessanterweise waren auch noch etliche Leute mit Maibäumen unterwegs. Ich dachte immer, die müssen bis Mitternacht gesetzt sein. Offensichtlich falsch gedacht. Ergo: nach dem Aufstehn googlen.
Zwischenzeitlich gab es dichten Nebel, sodass man nicht mehr die Lichter am anderen Ufer sehen konnte. Und das Geländer, das einen normalerweise davon abhalten soll, in den Fluss zu fallen, schien nun vor der Auflösung im Nichts zu schützen.
Madame innere Raupe Nimmersatt machte unterwegs ziemlichen Terror. Also habe ich nach etwa der halben Rückstrecke dann doch die Knusperflocken rausgeholt. Nun ja, nicht gerade ein Anwärter auf den Preis „Gesundkost des Jahres“, aber alles, was die Seele braucht: Zucker, Kakao und eine deftige Portion Nostalgie. Die Kalorien sind hoffentlich schon vorher auf der Strecke geblieben.

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Zu Hause gab’s dann zum Ausgleich noch ein Käsebrot.
Und jetzt schlüpfe ich mal fix unter die Bettdecke. Ein paar Nach(t)-Gedanken gibt’s, wenn ich ein paar Stunden geschlafen habe.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Walpurgisnacht #3

Was macht frau allein, mitten in der Nacht auf einem Berg? Eine stille Meditation. Und dann gleich noch eine Bewegungsmeditation, weil es so kalt ist.
Und sich fürchten. Da klappt eine Autotür, ohne dass Schritte oder ein abfahrendes Auto zu hören wären. Fast wie in einem billigen Krimi.
Ansonsten ein bisschen räuchern, das Kerzenlicht genießen und einfach die Zeit vorbeiplätschern hören.
Um Mitternacht gab es unten im Ort ein Minifeuerwerk. Sehr nett.
Und nun geht’s wieder nach Hause.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Walpurgisnacht #2

Angekommen an dem Platz, den ich mir für „meine“ Walpurgisnacht ausgesucht hatte. 18,88 km. Inzwischen ist es stockduster.

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Ein paar Stichworte zum Weg.
Fisselsregen. Mal stärker mal schwächer. Kapuze auf. Kapuze ab. Auf. Ab. Nerv.
Ein paar ausdauernde, wasserfeste Jogger. Höchster Respekt.
Etliche Autos mit Birken auf dem Dach. Liebe – die schönste Sache der Welt.
Auf der anderen Flusseite geht die Sonne mit schönem Farbspiel unter. Regenwanderer auf dieser Seite werden durch einen Doppelregenbogen entschädigt.

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Bergauf durch den finsteren Wald. Habe ein Kämpfchen mit einem meiner Dämonen ausgefochten. Vorerst erfolgreich. Das war mit Sicherheit nicht der letzte.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine

Walpurgisnacht #1

Ausgeruht ist. Gepackt ist. Gegessen ist. Also steht dem Start der Walpurgisnacht nichts mehr im Wege. Leider ist das Wetter nicht so ganz passend. Es fisselt rum. Und für heute Abend/Nacht ist noch mehr Regen angesagt. Also lasse ich mich mal überraschen, wie sich das Ganze entwickelt.

Dann also in „Schale“ geworfen und „ab die Post“.

Wir sehen uns auf dem Weg.

Let’s go!

Belana Hermine

VisionQuest – Vorbereitung #1

Erster Teil der Vorbereitung wird sein, eine Nacht in der freien Natur zu verbringen. Was wäre dazu besser geeignet als die Walpurgisnacht vom 30.4. auf den 1.5.? Müsste nur noch das Wetter mitspielen.

Der Plan ist folgender:

Wenn ich von der Arbeit komme, mache ich einen kleinen Spät-Nachmittags-Schlaf. Gegen 18:00/19:00 mache ich mich auf den Weg auf einen Berg, von dem aus man einen schönen Blick auf den Fluss hat. Das sind etwas 20 km. Bis Mitternacht hätte ich dann noch ca. 1-2 Stunden Zeit. Die werde ich mit ein bisschen Gucken und Schauen, Sehen und Staunen verbringen. Vielleicht mache ich noch eine kleine Meditation. Wenn ich Glück habe, ist dort auch eine Frauengruppe, die um Mitternacht ein Feuer macht. Denen würde ich mich dann anschließen.

Für die Zeit nach Mitternacht sind die Vorstellungen deutlich wager, denn es wird viel davon abhängen, wie es mir dann geht. Wenn alles toll und es nicht zu kalt ist, könnte ich mir sogar vorstellen, die 3-Stunden-Meditation zu versuchen. Ansonsten geht es auf den Heimweg, also wieder 20 km zurück. Ich sollte also so gegen Morgengrauen zu Hause ankommen.

Und mit dem „richtigen Outfit“ steht diesem Abenteuer wohl nichts mehr im Wege.

2015-04-29

Bin gespannt wie Flitzebogen und werde natürlich berichten 🙂

Wir sehen und auf dem Weg.

Let’s go!

Belana Hermine

VisionQuest – die Idee

Auf meinen Jakobswegen habe ich viel über mich gelernt. Mir geht es deutlich besser als vor meinen Wanderungen. Bisher ist es mir noch nie so lange gelungen, die Wirkungen des Weges aufrecht zu erhalten, wie dieses Mal. Ich denke also, dass es an der Zeit ist zu schauen, wie ich diese Ergebnisse dauerhaft in meinem Leben etablieren kann. Ich habe aber das Gefühl, dass damit noch weitere Änderungen verbunden sind, um – wie man so schön sagt – meine Bestimmung zu finden und gut umzusetzen. Eigentlich fühle ich mich schon auf einem guten Weg, aber ich möchte da noch mehr Gewissheit bekommen und es etwas detaillieren. Dies möchte ich also auf einem VisionQuest klären. Der nächste Jakobsweg scheint mir dafür eine gute Gelegenheit zu sein.
Ein VisionQuest bedeutet nun normalerweise, dass man sich für drei bis vier Tage allein in die Natur zurückzieht, um dort eben sowohl die Tage als auch die Nächte zu verbringen. Als Verpflegung gibt es Wasser, sonst nichts. Dieses Regularium werde ich für meinen Weg etwas abändern. Ich denke aber, dass es mich trotzdem dem Ziel ein Stück näher bringen wird. Und wenn nicht, bleibt mir immer noch die Möglichkeit eines „ordentlichen“ VisionQuests.
Inzwischen habe ich auch einige Bücher gelesen. Dort wird von einigen vorbereitenden Übungen gesprochen. Wichtig ist natürlich die Zielklärung. Dies ist zumindest ansatzweise abgeschlossen (siehe oben). Außerdem solle man sich einmal von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Natur aufhalten. In diesem Zusammenhang denke ich, dass es nicht schaden kann, auch einmal eine Nacht in der Natur zu verbringen.
Beides möchte ich noch vor der Wanderung ausprobieren. Ich werde davon berichten.

Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine