Ich hatte mich so, so, so sehr auf die Reise gefreut. Und in vielerlei Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. An die enttäuschenden Punkte will ich gerade mal nicht denken. Die sind eh an anderer Stelle zu klären. Im Endeffekt habe ich viel, sehr viel erlebt und für mich mitnehmen können. (Wenn auch keine Steine, denn die sind dem Security Check zum Opfer gefallen. Aber der Security Check ist ja sowieso immer der gefährlichste Punkt jeder meiner Flugreisen ;-))
Interessanterweise war ich erstmal ziemlich niedergeschlagen, als ich nach Hause gekommen bin. Auch wenn ich viel erlebt hatte, hatte ich doch nicht wirklich den Eindruck, etwas für mich erreicht zu haben. Außerdem hatte mir eine der letzten Aussagen des Schamanen doch deutlich einen Schlag versetzt. So kam ich also zu Hause an und war noch viel mehr am (Ver)-Zweifeln als vorher. Wie sollte es nun weitergehen? Ich hatte den Eindruck, den mongolischen und den (westlichen) Core-Schamanismus nicht verbinden zu können. Und in der Tat hatte ich anfangs deutliche Probleme, hier wieder Kontakt aufzunehmen. Doch so langsam hat sich alles wieder beruhigt. Und insbesondere der letzte Tag der Ausbildung am Wochenende hat mir sehr gut getan. Ich konnte wieder meine Kräfte spüren und schaue wieder optimistischer in die Zukunft. Ja, ich habe eine Vorstellung, wie ich beide Schamanismus-Richtungen sinnvoll und sogar förderlich verbinden kann.
Und etwas nüchterner betrachtet denke ich schon, dass ich einen deutlich besseren Draht zu mir gefunden habe, dass ich den Dingen, die ich sehe, eher vertrauen kann als vorher, dass mir die mongolische Art zu meditieren auch in Zukunft helfen wird.
Hat mich die Reise verändert? Vielleicht können zwei Wochen noch keine wirkliche Veränderung hervorrufen. Ich bin aber sicher, dass ich auf längere Sicht durch die Anwendung des Gelernten langsam immer mehr in mir selbst ruhen kann, dann ich weitere Päckchen und Pakete der Vergangenheit abarbeiten kann und damit auch immer offener und freier für andere Menschen werde. Die Vorstellung, dass dies kein Wunschtraum bleiben muss, hat mich sicherlich soweit verändert, dass ich in der Lage bin, diesen Traum zu verwirklichen.
Ich habe viel gesehen und viel erlebt – Gutes und weniger Gutes. Ich habe die Weiten der mongolischen Steppen sehen dürfen. Aber ich musste auch ansehen, wie sie mit künstlichen Jurtenparks zugestellt und mit Zivilisationsmüll zugeschüttet wird. Das zu sehen tat weh. Es fördert aber auch den eigenen Willen, selbst besser auf das aufzupassen, was man selbst tagtäglich unserer Erde antut. Ja, auch das würde ich als ein Stückchen Veränderung bezeichnen.
Und ich glaube, ich werde da noch einmal hinfahren. In mir kribbelt schon das Vorbereitungsfieber. Mongolisch lernen – das definitiv, um ein paar Alltäglichkeiten mit Menschen reden zu können. Aber auch das Russisch aufpolieren. Für den Schamanen war es auch nur eine Fremdsprache. Deswegen haben wir uns doch hin und wieder schwer getan, uns auf Russisch zu verständigen. Viel, viel meditieren, um auch innerlich auf die Fortsetzung der Ausbildung vorbereitet zu sein. Naja, zumindest der Schamane war beim Verabschieden der Überzeugung, dass ich wiederkommen werde („Ich weiß es“, meinte er.) Ich weiß es jetzt auch. Die Frage ist nur noch, wann. Nächstes Jahr muss ich unbedingt erstmal wieder Wandern. Auch das dient meiner inneren Findung und Stärkung und fängt schon jetzt an, mir zu fehlen.
Damit endet also mein Bericht über die Mongolei-Reise. Wenn noch irgendwelche Fragen offen geblieben sind, dann sagt einfach Bescheid. Was ich berichten kann, werde ich gern berichten.
Wir sehen uns auf dem Weg.
Let’s go!
Belana Hermine